Schröder, die Inszenierung

Es gab Zeiten, da war Gerhard Schröder nicht gut auf die Bild-Zeitung zu sprechen. Denn diese biete, so Sprecher Béla Anda, eine „Mischung aus Häme und Hetze“. Nun jedoch ist es neben dem Spiegel ausgerechnet Bild, die ab heute fünf Tage lang Auszüge aus Schröders Buch „Entscheidungen – Mein Leben in der Politik“ abdruckt. In den Handel kommt das 544 Seiten dicke Werk dagegen erst am Samstag. Am Donnerstag davor wird der Kanzler seine „Entscheidungen“ auf einer Pressekonferenz in der SPD-Zentrale vorstellen. Noch am selben Abend wird er dann im Berliner Kulturkaufhaus Dussmann aus dem Buch lesen. Geplant sind mehrere Talkshowauftritte und Fernsehdokumentationen, darunter auf Phönix dreimal 60 Minuten mit Ulrich Wickert. Bis Weihnachten finden bundesweit mehr als 20 Lesungen statt. Gesteuert wird die Kampagne von dem Münchner PR-Mann Claus-Martin Carlsberg. Der hatte zuletzt „Das Eva Prinzip“ der früheren „Tagessschau“-Sprecherin Eva Hermann erfolgreich vermarktet. Das Schröder-Buch erscheint in einer Startauflage von 160.000, das Honorar, das der Verlag Hoffmann und Campe zahlt, beträgt eine Million Euro. AP, TAZ