Ein Retter für Rütli

Mit dem 38-jährigen Sportlehrer Aleksander Dzembritzki bekommt die Rütli-Schule endlich einen neuen Leiter

Ihr Auftritt erinnerte an die des „Dream-Teams“ Jürgen Klinsmann/Jogi Löw: Fernsehkameras und Fotografen erwarteten den neuen und den alten Leiter der Neuköllner Rütli-Schule schon vor der Tür der Pressekonferenz. Ein bisschen erinnern Aleksander Dzembritzki und Helmut Hochschild auch an die Fußballtrainer: forsch und beschwingt, mit sportlichen Frisuren – und Jacketts in fast derselben Farbe. Geladen hatten sie ins Haus des Schulsenators: Sie wollten „Kameras und Fotoapparate von den Schülern fernhalten“, sagte Dzembritzki.

Der 38-jährige Berliner ist Lehrer für Informatik, Mathematik und Sport und war bis vor kurzem in Lübeck tätig. Nun kehrt er nach Berlin zurück: an die Hauptschule, deren Kollegium im März per schriftlichen Hilferuf auf die Probleme der Schule aufmerksam gemacht hatte und deren Schüler sich darauf den Fernsehkameras gerne entsprechend aggressiv präsentierten.

Solche Bilder hat man von der Rütli-Schule lange nicht gesehen. Stattdessen präsentierten die Schüler sich tanzend und singend mit der amerikanischen Gruppe „Young Americans“ oder als Designer eigener Schul-T-Shirts mit stolzem „Rütli“-Label.

Es habe in Folge des Hilferufs „Solidaritätsangebote buchstäblich aus aller Welt“ gegeben, sagte Hochschild, der im März kommissarisch die Leitung der Rütli-Schule übernommen hatte. Er soll nun in die Schulaufsicht des Bezirks Neukölln wechseln.

Dzembritzki kündigte an, er werde die in der jüngsten Zeit angestoßenen Projekte weiterführen, etwa das T-Shirt-Label zu einer Schülerfirma ausbauen. Außerdem will er neue Sportangebote wie Klettern einführen. Für eine Entscheidung über die Teilnahme an dem von Rot-Rot beschlossenen Modellprojekt Gemeinschaftsschule sei es noch zu früh, sagte der neue Schulleiter. Dies sei aber ein guter Ansatz.ALKE WIERTH