Gedenken an den 9. 11.

Zur Erinnerung an die Reichspogromnacht sind auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Veranstaltungen geplant

Wer im Jahre 68 nach der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 glaubt, Antisemitismus sei kein wirklich gravierendes Problem mehr, wird angesichts der jüngsten Übergriffe leider eines Besseren belehrt. Erst in der Nacht zum 30. Oktober haben Unbekannte erneut ein jüdisches Mahnmal geschändet. Beschmiert wurde dieses Mal das Mahnmal, das an eine 1895 erbaute Synagoge am Lindenufer in Spandau erinnert, die in der Reichspogromnacht von NS-Anhängern zerstört wurde.

„Die Zahl antisemitischer Vorfälle steigt. Gleichzeitig wird die Richtschnur für das, was von der Öffentlichkeit als antisemitisch wahrgenommen wird, immer weiter nach oben gesetzt“, sagte gestern Anetta Kahane, Vorsitzende der Berliner Amadeu-Antonio-Stiftung, bei der Vorstellung der bundesweiten „Aktionswochen gegen Antisemitismus“. Mehr als 100 Veranstaltungen in 50 Städten sind in diesem Jahr rund um den 9. November geplant. Sie sollen eine Diskussion über aktuelle Erscheinungsformen von Antisemitismus anregen.

Auf dem Programm stehen neben Vorträgen, Lesungen und Filmabenden auch Ausstellungen, Stadtrundgänge sowie Gedenkveranstaltungen. So soll beispielsweise im Jüdischen Museum der Film „Judenschublade“ von Margarethe Mehring-Fuchs gezeigt und im Anschluss mit der Regisseurin diskutiert werden. Zwölf Rabbiner aus New York wollen am 29. November mit Jugendlichen aus vier Berliner Schulen diskutieren, unter anderem in der Albrecht-Dürer-Oberschule Neukölln und der Bertha-von-Suttner-Oberschule in Reinickendorf. Und die „Antifaschistische Initiative Moabit“ ruft zu einer Gedenkveranstaltung am Donnerstag um 17 Uhr am Hansaplatz auf. FLEE