Piefige Nachrichten

Programmausschuss stellt der RBB-„Abendschau“ ein schlechtes Zeugnis aus. Krimis und Dokus gelobt

Die „Abendschau“ bringt „unerträglich viel Polizei- und Gerichtsmeldungen“ und ist „piefig“. Dieses wenig schmeichelhafte Zeugnis stellten der Hauptnachrichtensendung des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) nicht etwa enttäuschte Zuschauer aus. Diese Bilanz zog vielmehr der Programmausschuss des RBB-Rundfunkrats auf seiner jüngsten Sitzung.

Auf Claudia Nothelle, seit 1. November neue Chefredakteurin des RBB, wartet viel Arbeit beim Informationsprogramm. Nach Auffassung mancher Ausschussmitglieder ist die „Abendschau“ schlicht „alter Westberliner Kiez“. Auch ihre vielen Tiergeschichten finden keineswegs ungeteilte Zustimmung: „Welches Tier geben sie uns heute?“, fragte die 2007 turnusmäßig aus dem Rundfunkrat ausscheidende Ausschussvorsitzende Karin Stemmler ironisch. Solche Themen gehörten doch wohl eher ins gefühligere Format „zibb – zu Hause in Berlin und Brandenburg“.

Zudem vermisst der Ausschuss eine „größere Anstrengungsbereitschaft, sich schwierigen, komplexen Sachverhalten zuzuwenden“. Das gelte besonders für die zu seltene Wirtschaftsberichterstattung, doch auch die „Kulturmetropole Berlin“ finde sich nur „fragmentarisch“ im Programm wieder. Und selbst wenn der Sender insgesamt einen „guten Stadtfunk für Berlin und einen guten Landfunk für Brandenburg“ zustande bringe, „fehlt seine Ausstrahlung als Hauptstadtsender“, sagte die von der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di in den Rundfunkrat entsandte Stemmler.

Abseits der Newssendung fand der Programmausschuss aber auch Gutes. Die Berliner „Tatorte“, der „Polizeiruf 110“ sowie ambitionierte Dokus erhielten ausdrückliches Lob. STG