Urananreicherung in Gronau

Im nördlichen Münsterland steht Deutschlands einzige Urananreicherungsanlage (UAA). Derzeit werden in den Zentrifugen der Gronauer Atomfabrik jährlich etwa 4.500 Tonnen Uranhexafluorid (UF6) verarbeitet. Die Uranisotope U235 und U238 werden durch hohe Rotation voneinander getrennt, denn in Natururan ist das Isotop U235 nur zu 0,7 Prozent enthalten. Die Brennstäbe der Atommeiler aber brauchen einen Anteil von rund fünf Prozent.

Zurück bleibt zwar abgereichertes, aber noch immer radioaktives und hochgiftiges Uranhexafluorid. Über 20.000 Tonnen davon hat die Betreiberfirma Urenco, eine Tochter der Atomstromversorger RWE und Eon, bisher nach Russland exportiert – angeblich zur Wiederanreicherung. Deutsche und russische Umweltschützer aber bestreiten dies: Sie schätzen, dass maximal zehn Prozent des Materials nach Deutschland zurücktransportiert werden und sprechen von „illegaler Atommüllentsorgung“. Selbst die Gronauer Urenco-Geschäftsführung will die Rückführung ihres als „Wertstoff“ deklarierten Hexafluorids nicht garantieren: Denkbar sei, dass statt wiederaufbereitetem Material frisches Natururan geliefert werde. WYP