Feuer in schwedischem AKW

Ein brennender Haupttransformator legt den Reaktor Ringhals 3 bei Göteborg lahm. Anders als in Forsmark funktionierte die Schnellabschaltung offenbar problemlos

STOCKHOLM taz ■ Im schwedischen AKW Ringhals ist gestern ein von der Feuerwehr als „explosionsartig“ geschilderter Brand ausgebrochen. Kurz nach Mitternacht geriet aus bislang noch unbekannter Ursache einer der beiden Haupttransformatoren des Reaktors Ringhals 3 in Brand.

Diese sechs Meter hohen Geräte sind in einem Turbinengebäude ohne Dach etwa 70 Meter neben dem eigentlichen Reaktorgebäude untergebracht. Sie dienen sowohl der Umformung und Einspeisung des im AKW produzierten Stroms ins allgemeine Netz, als auch der internen Stromversorgung des Atomreaktors. Da beide Transformatoren zur Reaktorversorgung erforderlich sind, wurde nach dem Brandausbruch eine Schnellabschaltung von Ringhals 3 ausgelöst.

Nach Augenzeugenberichten schlugen meterhohe Flammen aus dem brennenden Turbinengebäude und der Brand war erst nach mehreren Stunden gelöscht. Eine Gefahr für den eigentlichen Reaktor hat laut Ringhals-Pressesprecher Gösta Larsen nicht bestanden: „Da liegen ja mehrere Meter Beton dazwischen.“

Erste Bildaufnahmen des Brandplatzes zeigen allerdings auch große Löcher in den Verbindungsrohren zwischen dem Reaktor und dem Turbinengebäude. In diesen Rohren sind die Stromkabelstränge verlegt. Das Feuer hatte sich offenbar auch bereits von dem Transformator über diese Kabel Richtung Reaktor fortgepflanzt, bevor es unter Kontrolle gebracht werden konnte. Eine Sicherheitsgefahr für das AKW glaubte der vor Ort befindliche Inspektor der staatlichen Atomaufsichtsbehörde Anders Järregård zunächst trotzdem verneinen zu können. Er verwies aber auf die noch anstehenden Untersuchungen.

Der 1981 in Betrieb genommene Reaktor Ringhals 3 gehört zum aus vier Reaktoren bestehenden größten AKW des Landes. Er liegt an der schwedischen Westküste nahe Göteborg und steht im gemeinsamen Eigentum von Vattenfall und Eon.

Nach ersten Angaben dieser Reaktorbetreiber und seitens SKI scheint die Schnellabschaltung dort planmäßig verlaufen zu sein. Im Gegensatz zum Beinahe-GAU im AKW Forsmark am 25. Juli hatte der plötzliche Stromausfall diesmal nicht zu einem Blackout und Ausfall der Notstromversorgung geführt. Die dieselgetriebenen Notstromgeneratoren kamen vielmehr wie vorgesehen in Gang und der Reaktorkern habe bis zum „Kaltzustand“ abgekühlt werden können, teilte SKI mit.

Der gestrige Brand ist innerhalb kurzer Zeit der zweite im AKW Ringhals. Mitte September hatte dort bereits ein Kurzschluss ein Feuer ausgelöst. Der Reaktor Ringhals 3 wird vermutlich mehrere Wochen stillstehen, da zumindest ein Transformator komplett ausgetauscht werden muss. REINHARD WOLFF