Im Mittelpunkt steht der Mensch

Am nächsten Wochenende findet in der Technischen Universität der Kongress „Solidarische Ökonomie“ statt

Was soll im Mittelpunkt des Wirtschaftens stehen: der Mensch oder der Profit? Die mehr als 500 Teilnehmer des Kongresses „Solidarische Ökonomie“, der Ende nächster Woche (24. bis 26. November) an der TU Berlin stattfindet, dürften eine klare Antwort darauf haben: der Mensch. Was Solidarische Ökonomie aber darüber hinaus leisten muss, dafür gibt es keine klare Definition. Der Begriff vereint Unternehmen und Kooperativen, Stadtteilinitiativen und Genossenschaften, Vereine unter einem Dach.

Im globalisierten Kapitalismus werden immer mehr Lebensbereiche der Profitmaximierung unterworfen, die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer, sagen die Kongressveranstalter. „Es ist an der Zeit, offensiv eine andere Ökonomie auszubauen, die auf sozialen, ökologischen und demokratischen Werten basiert, eine Ökonomie, die darauf ausgerichtet ist, sinnvolle Produkte und Leistungen zu erstellen, unter menschenwürdigen, persönlichkeitsförderlichen, demokratischen und geschlechtergerechten Arbeitsbedingungen und unter Schonung der natürlichen Lebensgrundlagen.“

Zunächst geht es aber erst einmal darum, den Begriff und den Gedanken einer solidarischen Wirtschaftsweise bekannter zu machen. „Der Begriff ist in Deutschland ja nicht so bekannt“, sagt Dagmar Embshoff von der Vorbereitungsgruppe. Der Kongress solle Abhilfe schaffen, auch durch den Austausch von Erfahrungen aus anderen Ländern. So sind Delegierte aus Europa, Nord- und Südamerika und Indien geladen, einer der ranghöchsten ist der brasilianische Staatssekretär für Solidarische Ökonomie, Paul Singer.

„Wir wollen auch über die politischen Rahmenbedinungen für Solidarische Ökonomie reden“, so Embshoff. So gebe es in anderen Ländern Steuervorteile für Genossenschaften. Rechtsformen wie Genossenschaften dürften auch hier nicht weiter benachteiligt werden.

Mit der Resonanz auf den Kongress, der pro Teilnehmer immerhin 35 Euro für den vollen Preis kostet, ist Embshoff zufrieden. Bislang hätten sich bereits über 500 Teilnehmer angemeldet, zusammen mit den Referenten und Ausstellern werden rund 700 erwartet. Unterstützt wird der Kongress unter anderem von attac, dem DGB Berlin-Brandenburg und der Bundeskoordination Internationalismus (Buko). Allen gemein dürfte das Credo der Veranstalter sein: „Die Zeit ist reif für einen Kongress, der diesen Wirtschaftssektor öffentlich macht, Akteure zusammenbringt, politische Fragen diskutiert und Mut macht zu solidarisch-ökonomischen Handeln.“ RICHARD ROTHER

www.solidarische-oekonomie.de