Nazi-Gedenken bei Bundeswehr

Der Auftritt von 45 Neonazis auf dem Soldatenfriedhof in Lohheide bei Celle am vergangenen Sonntag wird ein Nachspiel im Bundestag haben. Die Hildesheimer Grünen-Abgeordnete Brigitte Pothmer will die Bundesregierung fragen, ob die Bundeswehr tatsächlich zugelassen hat, dass die Rechtsextremen bei einer Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertags 30 Minuten lang „kleine Gebinde“ niederlegten sowie „Gedichte“ aufsagten, obwohl die Bundeswehr Hausrecht hatte. Wenn die Schilderungen der Polizei zuträfen, „haben wir es mit einem handfesten Skandal zu tun“, sagte Pothmer. „Während in anderen Städten zehntausende Demokraten gegen neonazistische Provokationen am Volkstrauertag demonstrieren, lädt die Bundeswehr die NPD auf ihr Gelände.“

Laut Polizei hatte die Bundeswehr den Neonazis zunächst die Teilnahme an der offiziellen Feier untersagt, aber das Niederlegen von Kränzen nach dem Festakt genehmigt. Immerhin: Die Polizei verhinderte, dass die Rechten auf dem Friedhof eine NPD-Flagge und eine schwarze Fahne ausrollten. Anführer des Neonazi-Trupps soll der Ex-Chef der verbotenen Wiking-Jugend, Manfred B. aus Lüneburg, gewesen sein. „Es wäre unerträglich, wenn offizielle Stellen das rechtsextremistische Heldengedenken geduldet hätten“, sagte Pothmer. Bundeswehrführung und Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) müssten den Vorgang „unverzüglich“ aufklären. KSC