Schindhelm fällt durch

Abschaffung gefordert: Intendant der Komischen Oper lehnt Reformkonzept des Chefs der Opernstiftung ab

Der Intendant der Komischen Oper, Andreas Homoki, lehnt das Reformkonzept des zurückgetretenen Chefs der Berliner Opernstiftung, Michael Schindhelm, grundsätzlich ab. In der Berliner Zeitung (Mittwochausgabe) plädierte er stattdessen dafür, die Stiftung abzuschaffen. „Wann, wenn nicht jetzt? Wenn wir uns jetzt nicht wehren gegen die Generalintendanz, heißt es nachher, wir hätten uns wie die Lämmer zur Schlachtbank führen lassen“, betonte er.

Er reagierte damit als erster der drei Berliner Intendanten auf Vorschläge des gerade zurückgetretenen Generaldirektors Michael Schindhelm, wonach die Deutsche Oper in einen so genannten Semi-Stagione-Betrieb überführt werden soll, um die Einsparungsvorgaben des Senats an die Stiftung zu erreichen. In der Berliner Morgenpost spricht sich Homoki auch gegen die Neujustierung der Opernstiftung aus. „An dem vorgeschlagenen Stiftungsmodell stört mich, dass die geschäftsführenden Direktoren de facto entmachtet, der Vorstand de facto verkleinert werden soll“, sagte Homoki dem Blatt. Er warnte, „wenn es so weitergeht, gibt es in Berlin künftig nur noch einen Betrieb mit einem Generalintendanten“. Das widerspreche dem Ursprungsgeist der Stiftung, die mehr Selbstständigkeit der künstlerischen Betriebe, mehr Eigenverantwortlichkeit wollte.

Homoki sprach sich zugleich für eine Übernahme der Staatsoper Unter den Linden durch den Bund aus. Der Bund ist jedoch kategorisch dagegen. Die Berliner Opernstiftung vereint seit 2004 unter ihrem Dach die Staatsoper Unter den Linden, die Deutsche Oper und die Komische Oper. Die drei Bühnen sollen kooperieren, um Kosten zu senken, aber wirtschaftlich und künstlerisch eigenständig bleiben. Um die Existenz aller drei Häuser langfristig zu sichern, soll der Etat der drei Opernhäuser bis zum Jahr 2009 um rund 15 Millionen Euro auf dann 99 Millionen Euro sinken. ddp