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Er hat „auf der Suche nach der melancholischen Seele seiner Heimatstadt neue Sinnbilder für Streit und Verflechtung der Kulturen gefunden“. So lautete die Begründung der Schwedischen Akademie für die Vergabe des diesjährigen Literaturnobelpreises an den türkischen Schriftsteller Orhan Pamuk, dem an diesem Sonntag die Auszeichnung übergeben wird. Die türkische Gesellschaft äußert sich gespalten über Pamuks Ehrung: Rund 40 Prozent der Türken sagen, so ergibt eine in der Zeitung Milliyet veröffentlichte Umfrage, Pamuk habe den Preis „aus politischen Gründen“ erhalten und deshalb nicht verdient. Nur rund 20 Prozent waren gegenteiliger Meinung. Weitere 40 Prozent der Türken äußerten sich nicht. Pamuk ist in seinem Heimatland umstritten, weil er von einem Massenmord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg gesprochen hatte.

Noch vor der Gründung der Türkei, sogar vor dem Ersten Weltkrieg kam Johannes Heesters, der weltweit älteste aktive Schauspieler, im niederländischen Amersfoort auf die Welt. Heute feiert die Legende aus alten Ufa- und seligen Operettenzeiten den 103. Geburtstag – weiterhin hat er viel vor. Heesters, dessen Paraderolle der Graf Danilo aus der „Lustigen Witwe“ wurde, will „noch zehn Jahre leben“ und „ein paar spannende Sachen erleben“. In Berlin meinte er dieser Tage bei einem seiner vielen Auftritte in der Hauptstadt: „Ich fühle mich nicht wie 103, nur wie 100! Kann man hier übrigens rauchen?“

Drei Jahre nach Heesters kam Otto Preminger auf die Welt, der in den 50er und 60er Jahren als erfolgreichster Filmemacher der neuen Welt galt. Wäre er nicht bereits 1986 gestorben, hätte er heute seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der aus Wien stammende Regisseur und Produzent hatte sich in Hollywood mit seinem Gespür für publikumswirksame Stoffe und seinem Mut zum Risiko einen Namen gemacht.

Wiederum vierzig Jahre nach Preminger ist der spanische Tenor José Carreras geboren, der mit Luciano Pavarotti und Plácido Domingo zu den drei größten Tenören der Welt gehört. In seiner Karriere wurde Carreras von Montserrat Caballé und Herbert von Karajan gefördert. Heute wird er 60 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch!

Feiern kann auch der Berliner Rapper Sido („Super intelligentes Drogen Opfer“), denn sein am vergangenen Freitag herausgekommenes Album „ICH“ wurde bereits mehr als 100.000-mal verkauft. In vielen Märkten war es nach zwei Tagen vergriffen. „ICH“ bricht sämtliche Verkaufsrekorde von Aggro Berlin, Deutschlands dickhosigstem Independent-Label. Dafür wird er mit dem „AGGRO GOLD“ ausgezeichnet.