Öffentlicher Nahverkehr
: Verkraftbare Preiserhöhung

Hurra, endlich gibt’s vom rot-roten Senat etwas Positives zu vermelden. Die ausgehandelte Fahrpreiserhöhung zum 1. April 2007 für Busse und Bahnen wird mit durchschnittlich 2,6 Prozent so niedrig ausfallen wie seit Jahren nicht mehr – und vor allem: deutlich niedriger als erwartet.

Kommentar von FELIX LEE

Ursprünglich wollten die Verkehrsunternehmen zum Beispiel den Preis für das Standard-Einzelticket um 20 Cent anheben. Zu viel, befand der Senat, und stemmte sich dagegen – mit Erfolg. Die Preise für die verschiedenen Einzelfahrscheine bleiben fast alle gleich, die Monats- und Jahreskarten auch. Anders als bisher werden die Vielfahrer nicht mehr geschröpft.

Einziger Wermutstropfen: Die Umweltkarte kostet im Monatsabo künftig 3 Euro mehr, und RadfahrerInnen müssen für die zusätzliche Zeitkarte ebenfalls 2 bis 3 Euro mehr im Monat blechen – was ökologisch auch nicht gerade das richtige Signal ist. Beide Preiserhöhungen sind jedoch verkraftbar.

Besonders erfreulich ist, dass sich die PDS mit ihrer Forderung durchsetzen konnte, auch das Sozialticket stabil zu halten. Ausgerechnet den besonders Bedürftigen wollten BVG und S-Bahn mehr abknöpfen.

Sicher, im Bundesvergleich liegen die Preise in Berlin zumindest beim Einzelfahrschein an der Spitze. Und der moderate Anstieg relativiert sich angesichts der kräftigen Aufschläge, die es 2005 gegeben hat. Doch man muss realistisch bleiben. Noch mehr zugunsten der Fahrgäste hätten auch die oppositionellen Grünen nicht herausgeschlagen.

Lange wird sich der Senat aber nicht zurücklehnen können. Bereits im Frühjahr beginnt das Feilschen von neuem. Hoffentlich verhandelt Rot-Rot mit den Verkehrsunternehmen auch dann eisern. Dafür wurde diese Regierung gewählt.