Beschränkte Neonazis

Rechtsextreme marschierten Heiligabend durch Minden. 500 Menschen stellten sich dem Aufmarsch entgegen

MINDEN afp/taz ■ Die Weihnachtsruhe im nordrhein-westfälischen Minden ist durch den Aufmarsch von Rechtsextremen gestört worden. Die Neonazis hatten sich Heiligabend vor dem Bahnhof in Minden versammelt. Sie trugen Transparente bei sich, das Tragen von Springerstiefeln war allerdings verboten worden. Mit dabei war auch die Neonazi-Führungsfigur Christian Worch, der einschlägig vorbestraft ist. Der Hamburger Worch gilt als Vordenker und strategischer Kopf der Neonazi-Szene.

Gegen den Aufmarsch protestierten über 500 Menschen. Gegendemonstranten warfen Steine auf die etwa 70 Rechten. 300 Bürger und Kirchenvertreter bildeten eine Kette durch die Fußgängerzone. Erst am Freitag hatte das Bundesverfassungsgericht die Demonstration der Rechtsextremisten erlaubt. Allerdings wurde sie auf den Zeitraum zwischen 11 und 13.30 Uhr begrenzt. Zuvor hatten das Oberverwaltungsgericht Münster und das Verwaltungsgericht Minden-Lübbecke die rechte Hetze mit Blick auf die geschützte Sonn- und Feiertagsruhe verboten.

Bereits im Spätsommer dieses Jahres hatten Neonazis zu einem so genannten „Großkampftag in Ostwestfalen“ aufgerufen. In Bielefeld, Minden und Gütersloh marschierten am 16. September insgesamt knapp 200 Mitglieder der extremen Rechten – darunter auch schon Worch. Die damaligen Demonstrationen wurden unter dem Druck mehrerer tausend Gegendemonstranten frühzeitig aufgelöst.

Der Bielefelder Staatsschutz spricht seitdem von einer „rechtsagilen Szene“, die in Ostwestfalen „besonders dreist“ auftrete. In allen größeren Städten der Region seien immer wieder Aktivitäten zu beobachten. Der Kreis der Aktivisten beschränke sich aber auf weniger als 100 Personen, so ein Sprecher des Staatsschutzes.