unterm strich
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Lesetipp für Kinogänger: Die Zeitschrift Revolver – 1998 in München ins Leben gerufen – hat unlängst ein „Best of“ aus den bisher 15 Ausgaben veröffentlicht, den Band „Revolver. Kino muss gefährlich sein“. Anders als die Zeitschrift, die in eine Hosentasche passt, ist das Buch mit seinen 468 Seiten ein ziemlicher Klotz, und klotzig fällt auch manchmal der Duktus der Herausgeber aus – sie scheinen sich ihrer Sache, den Diskurs über den Film in einer diskursfreien Zone zu befeuern und damit eine Opposition gegen den deutschen Kinomainstream zu formieren, ein bisschen zu sicher zu sein. Das soll jedoch nicht davon ablenken, dass die in dem Band versammelten Werkstattgespräche – mit Ulrich Seidl, Abbas Kiarostami, Jessica Hausner, Bruno Dumont, Wong Kar-Wai und vielen anderen – durchweg lesenswert und aufschlussreich sind.

Was etwa jüngere deutsche Regisseure und Regisseurinnen wie Henner Winckler, Maren Ade oder Sylke Enders unter Realismus verstehen, zeichnet das Protokoll einer Diskussionsrunde nach. Wie die österreichische Gruppe Coop 99 an einem alternativen Modell der Filmproduktion arbeitet, ist zu erfahren, und welche Grenzerfahrungen Werner Herzog beim Drehen seiner Filme erlebt. „Revolver. Kino muss gefährlich sein“ kostet 22 € und ist im Verlag der Autoren erschienen.