…WAS MACHT EIGENTLICH ... der „Deutsche Riese grau“?
: Nordkorea retten

Es mag zynisch klingen, aber Nordkorea und das Wunderland haben vieles gemein. Alices Traumlandschaft und Kim Jong-Ils Diktatur dürfen nur wenige Menschen betreten, in ihnen geschehen seltsame Dinge. Und beide erreicht man am besten in Begleitung eines Kaninchens.

Karl Szmolinsky aus Eberswalde kann das bestätigen. Der Züchter der Kaninchenrasse „Deutsche Riesen grau“ hat bereits zwölf Tiere ins Land des unsympathischen Diktators entsandt. Der Brandenburger selbst wird im April nach Nordkorea fliegen, um eine neue Zuchtanlage für seine „Riesen“ zu begutachten.

Die Nordkoreaner versprechen sich vom Import der Prachtexemplare nichts Geringeres als eine Verbesserung ihrer Nahrungsversorgung. Werden die Biester doch bis zu zehn Kilogramm schwer und einen Dreiviertelmeter lang. Die sieben Kilo Fleisch pro Kuscheltier ergänzen damit das UN-Welternährungsprogramm. Das liefert in den kommenden zwei Jahren 1,9 Millionen Nordkoreanern Nahrung.

Szmolinsky, der seit fast 50 Jahren züchtet, erklärt sein Engagement für das stalinistisch geführte Land so: „Ich will den Koreanern einfach helfen.“

Der Vorteil der grauen Riesen liegt laut Kaninchenflüsterer in deren bescheidenem Gemüt: „Die Tiere sind besonders pflegeleicht und fressen alles, was so kommt.“ Dreimal die Woche gibt’s als Kraftfutter „gedämpfte und dann gequetschte Kartoffelschalen mit Getreideschrot vermengt“. Warum sollen es die „Deutschen Riesen grau“ auch besser haben als die Nordkoreaner? MLO
FOTO: Archiv