Handys für die Affen

Der WWF startet am Montag eine kostenlose Sammelaktion für ausrangierte Mobiltelefone

BERLIN taz ■ Wenn es nicht mehr piept oder nicht mehr hip ist, hat seine letzte Stunde geschlagen. Damit kaputte oder ausrangierte Mobiltelefone dann nicht unbemerkt und verbotenerweise im Hausmüll landen, startet der WWF zusammen mit dem Handyrecycling-Unternehmen Greener Solutions die bundesweit bisher größte Handy-Sammelaktion. Am Montag erhalten 22 Millionen Haushalte in ganz Deutschland frankierte Versandtaschen für nicht mehr gebrauchte Mobiltelefone und Ladestationen. Mit dem Erlös will der WWF unter anderem Nahrungsbäume für Orang-Utans pflanzen.

Mehr als 100 Millionen Mobiltelefone werden jährlich europaweit ausgemustert. 20.000 Tonnen Elektroschrott entstehen so. Landen die Handys auf dem Müll, können giftige Substanzen wie Arsen, Blei oder Quecksilber in der Luft oder ins Wasser gelangen. „Damit das nicht passiert, gibt es die Aktion, die es möglich macht, noch verwendbare Geräte erneut zu nutzen, wertvolle Rohstoffe weiter zu verwenden oder Schadstoffe zurückzuhalten“, sagt Eva Leonhardt, Müllexpertin bei der Deutschen Umwelthilfe.

Wenn das Handy auf dem Fließband bei Greener Solutions liegt, gibt es meist kein Zurück mehr. Es wird zerlegt in Bauteile, in denen wertvolle und gefährliche Rohstoffe stecken. „Und das auch dann noch, wenn Handys nicht mehr neu, hip oder supercool sind, denn sie enthalten viele wertvolle Edelmetalle wie Kupfer oder Nickel, die wir nicht verschwenden dürfen“, kommentiert Eva Leonhardt.

Außerdem könnten rund zwei Drittel aller Geräte weiterverkauft werden. So sollen die Kommunikationsmöglichkeiten in Entwicklungsländern gefördert und deren Lebensqualität verbessert werden.

Für die Verbraucher ist die Aktion kostenlos. „Für jedes an Greener Solutions zurückgesandte Telefon fließt eine Spende in die Naturschutzarbeit des WWF“, erklärt Annette Herr vom WWF Deutschland. Anschließend werden die Mobiltelefone recycelt oder weiterverkauft. Bis zu drei Euro pro Handy gehen an den WWF, an das Deutsche Kinderhilfswerk oder an die Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe.

Außerdem werden Mitarbeiter des WWF mit dem Erlös aus den Verkäufen Nahrungsbäume wie zum Beispiel Feigen auf der südostasiatischen Insel Borneo pflanzen. So wollen sie den Regenwald als Lebensraum für die bedrohten Orang-Utans erhalten. Der WWF hofft, dass durch die Sammelaktion rund 100.000 Euro zusammenkommen.

SVEN KULKA