stadtbad oderberger
: Endlich kommt die Berliner Therme

Auf dem Parkplatz der Therme Bad Saarow, knapp 50 Kilometer östlich von Berlin, gibt es keine Zweifel: Ein Großteil der Besucher kommt aus Berlin – weil es etwas Vergleichbares in der Millionenstadt nicht gibt. Der Bedarf ist also da. Deshalb ist der Verkauf des leerstehenden Stadtbades in der Oderberger Straße in Prenzlauer Berg, aus dem künftig eine Therme werden soll, zu begrüßen.

Kommentar von RICHARD ROTHER

Denn aus ökonomischer und ökologischer Sicht macht es wenig Sinn, dass sich jedes Wochenende tausende Hauptstädter auf den weiten Weg in die märkischen Thermalbäder machen. Sinnvoller wäre es, sie würden ihr Bedürfnis nach Wärme und Wellness in der Innenstadt befriedigen – das reduziert Verkehr und stärkt die lokale Wirtschaft. Das alte Bad in der Oderberger Straße, schon architektonisch ein Kleinod, wäre dafür gut geeignet. Selbst wenn manch Anwohner eine zusätzliche Verkehrsbelastung befürchtet.

Vom ursprünglichen Traum, ein altes Kiezbad mit erschwinglichen Eintrittspreisen zu erhalten, hatte sich die Genossenschaft ohnehin längst verabschiedet – nicht mehr zeitgemäß. Der jetzige Deal bestätigt den Ausbau zur Therme. Für die Kiezbewohner bedeutet dies – allerdings zumutbare – Wege ins Schwimmbad: etwa in den Ernst-Thälmann-Park oder an die Landsberger Allee.

Letztlich ist nicht wichtig, ob die Stadt, ein Verein oder eine Genossenschaft Schwimmbäder betreiben, sondern dass es genügend bezahlbare gibt. Hier steht Berlin im Vergleich zu anderen Städten gar nicht schlecht da. Dabei muss es bleiben, andernfalls bekäme die kommerzielle Nutzung des Bades in der Oderberger Straße einen faden Beigeschmack. Denn: Schwimmen macht Spaß und ist gesund. Gerade für die, die sich eine teure Therme nicht leisten können.