Riesenrad kommt mit dreifacher Absicherung

Senat genehmigt Grundstücksverkauf für Riesenrad. Investor muss Bürgschaften vorlegen, auch für eventuellen Abriss

Das Riesenrad am Zoo kann anrollen. Nach jahrelangem Tauziehen stimmte der Senat am Dienstag dem Verkauf eines landeseigenen Grundstücks zu. Die Great Berlin Wheel GmbH & Co KG will auf einem Teil des Zoogeländes ein 175 Meter hohes Riesenrad errichten. Die Fertigstellung ist für Ende 2008 geplant. Der Grundstücksverkauf muss noch vom Abgeordnetenhaus gebilligt werden. Er sei aber zuversichtlich, dass dies bis Monatsende passieren werde, sagte Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD). Das Riesenrad sei nun „sicher unterwegs“.

Gegen einen eventuellen Einnahmeausfall hat sich die Landesregierung nach Sarrazins Angaben mehrfach abgesichert. So müsse der Investor Great Berlin Wheel GmbH & Co. KG nach einer Anzahlung von 100.000 Euro und einer Bürgschaft über 400.000 Euro beim Einreichen des Bauantrags eine Bankbürgschaft über den gesamten Kaufpreis von 25 Millionen Euro vorlegen. Noch vor Baubeginn müsse dann die komplette Summe gezahlt werden. Darüber hinaus gebe es eine Bürgschaft für den Fall, dass das Riesenrad vor Ablauf der zwölfjährigen Betriebspflicht abgerissen werden sollte.

Der Zoologische Garten erhalte für den Umzug auf einen neuen Bauhof 12,4 Millionen Euro sowie einen Anteil des Verkaufserlöses in Höhe von drei bis vier Millionen Euro. Der Zeitplan sehe vor, dass der Betreiber den Bauantrag bis Mitte 2007 einreicht. Nach der Genehmigung seien noch acht Monate für die Fertigung der Einzelteile notwendig, ehe der Bau tatsächlich beginnen könne. Während dieser Zeit müsse der Zoo das Gelände räumen.

Die Stadtentwicklungsverwaltung halte den Standort am Zoo für „grundsätzlich geeignet“, auch wenn noch einige Verkehrsprobleme gelöst werden müssten, sagte Sarrazin. Es sollte nicht unterschätzt werden, dass nach dem Aufbau im Osten jetzt im „guten, alten Berliner Westen etwas Neues“ entstehe. Zugleich erhalte Berlin mit dem Riesenrad einen weiteren Touristenmagneten. Mit einer Klage der benachbarten Technischen Universität, die durch das Rad eigene Ausbaupläne gefährdet sieht, rechnet Sarrazin nicht. Nach Ansicht von Experten wäre sie wenig aussichtsreich.

Unterdessen hält der Tierschutzverein an seiner Kritik fest. Durch die Beleuchtung des Rades bis in den späten Abend hinein werde der Tagesrhythmus der Tiere im Zoo empfindlich gestört, sagte Sprecherin Evamarie König. Vor allem sei die Fortpflanzung der vom Aussterben bedrohten Nashörner in Gefahr. dpa, ddp, taz