heute in bremen
: „Kaffee in der Dienstleistungswüste“

Ab sofort kann man in der Straßenbahnlinie eins Kaffee, Tee und Kakao trinken

taz: Warum gibt es Kaffee jetzt auch in der Bahn?

Matthias Wiehe, Kneipier und Geschäftsführer von „Coffee on tour“: Es handelt sich um ein Experiment, bei dem die Bremer Straßenbahn AG meinem Geschäftspartner Uwe Stöver und mir die Möglichkeit gegeben hat, in der Linie eins für drei Monate einen Kaffeeautomaten zu installieren und eine Servicekraft zu beschäftigen. Falls das Ganze ein Erfolg wird, denken wir darüber nach, 25 weitere Züge auszurüsten.

Wie ist es zu dieser Kooperation gekommen?

Ich selbst habe es vermisst, in der Straßenbahn auch mal einen Kaffee zu trinken. Außerdem wollten wir ein bisschen mehr Service in die Dienstleistungswüste Deutschland bringen und haben deshalb vor vier Monaten Verhandlungen mit der BASG aufgenommen. Es war zunächst etwas schwierig, gegen die Heilige Kuh des Nicht-Essens und Nicht-Trinkens in Straßenbahnen anzugehen. Aber die Marketingabteilung hat unsere Idee von Anfang an unterstützt. Zumal sich die Fahrgäste auch sicherer fühlen, wenn immer noch eine Servicekraft mit im Zug ist.

Darf man auch sein mitgebrachtes Brötchen essen?

Essen ist nach wie vor nicht gestattet.

Wie viel Kaffee müssen sie verkaufen, damit sich das Geschäft lohnt?

Der Kaffeeautomat ist eine Spezialanfertigung, der nur in den neuen, breiteren Zügen eingesetzt werden kann und hat rund 10.000 Euro gekostet. Dazu kommen acht Servicekräfte auf 400 Euro-Job-Basis. Das Ganze rechnet sich, wenn wir 60 Getränke pro Tag verkaufen.

Interview: Nina Kim Leonhardt