unterm strich
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Die Bürden der Würden: Wolf Biermann wolle keine Erklärungen zur Debatte um die Verleihung der Ehrenbürgerschaft Berlins abgeben, sagte Uwe Lehmann-Braun, Vizepräsident des Abgeordnetenhauses. Aber der CDU-Politiker und Anwalt Biermanns hätte wissen müssen, dass sich der 70-jährige Liedermacher so leicht nicht den Mund verbieten lässt. Er ließ dann doch noch verlauten, die Ehrenbürgerschaft würde ihn „ehrlich freuen, wenn sie die richtigen Leute beschließen“. Wen er damit meinte, verschwieg er aus diplomatischen Gründen. Auch weitere Antworten bleiben kryptisch. Angesprochen auf die Regierungsbeteiligung der Linkspartei und deren SED-Vergangenheit zitierte Biermann frei nach Goethe: „Es ist der Geist, der stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ Da wird es einem ganz faustisch zumute. Ob sich die Linkspartei über das Mephistopheles-Zitat freute, ist bis dato nicht überliefert.

„God save Cannes – und natürlich die Queen“, sagte Stephen Frears, als er erfuhr, dass er die Jury der 60. Internationalen Filmfestspiele in Cannes leiten wird. Das schmückt beide, Festival und Frears. Der britische Regisseur drehte bekanntlich Erfolge wie „Dirty Pretty Things“ und „Lady Henderson präsentiert“. Unter seiner Federführung entstand das Drama „Gefährliche Liebschaften“, für das er 1990 den französischen Filmpreis César erhielt. Seit langem pendelt der studierte Jurist zwischen kleinen britischen Produktionen und Arbeiten in Hollywood. Sein neuer Film „Die Queen“ wurde bereits als einer von fünf Kandidaten für die Regietrophäe des Verbands der US-Regisseure (DGA) nominiert. Er habe nie gezielt nach Kontroversen gesucht, sagte der 65-Jährige. Die Suche nach unverbrauchten Stoffen falle ihm allerdings zunehmend schwer.