Exzellente Stimmung an Unis

Freie Universität und Humboldt-Uni schaffen es in die letzte Runde der Exzellenzinitiative. Ein Sieg brächte den „Eliteunis“ 21 Millionen Euro jährlich. Die übrigen Hochschulen befürchten Kürzungen

VON MATTHIAS LOHRE

Berlins Unis dürfen auf Millionenhilfen hoffen. Humboldt- (HU) und Freie Universität (FU) schafften es gestern in die Endrunde zur Förderung als Eliteuniversität. Die Technische Universität (TU) rettet immerhin zwei „Exzellenzcluster“ in die letzte Runde. Beim ersten Auswahlverfahren im vergangenen Jahr waren die Hauptstadt-Unis weitgehend leer ausgegangen. In der letzten Stufe konkurrieren HU und FU mit sechs verbliebenen Mitbewerbern um die Millionengelder aus dem Bund-Länder-Programm. Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) konnte sein Glück kaum fassen.

Zöllner jubelte über die Entscheidung der Kommission aus Wissenschaftsrat und Deutscher Forschungsgemeinschaft (DFG) im fernen Bonn. Das Abschneiden Berlins sei „hervorragend“, urteilte der Senator. Dass FU, TU und HU mit insgesamt 15 Projekten in der zweiten, entscheidenden Runde dabei sind, fand Zöllner geradezu sensationell: „Endlich wird das brillante Forschungspotenzial Berlins international gewürdigt.“ Die beteiligten Wissenschaftler hätten mit diesem Ergebnis ihre Chancen im Wettbewerb mehr als gewahrt. Jetzt komme es darauf an, die Kräfte zu bündeln.

Zöllners Optimismus hat seine Gründe. Im Oktober kürt die Kommission die „Zukunftskonzepte“ – besser bekannt unter dem Namen Eliteunis. Während im vergangenen Jahr drei süddeutsche Unis die Millionengelder einsacken konnten, hoffen nun vor allem norddeutsche Standorte auf Förderung – dem Föderalismus sei Dank. Ein Indiz dafür: Nach dem Erfolg der beiden Münchner Unis in der ersten Runde ging Bayern in der Elitekategorie diesmal leer aus.

Die FU war nach ihrer Bewerbungspleite 2006 auf Nummer sicher gegangen. 14 Einzelanträge hatte die Hochschule angemeldet. Jeden hatte sie zuvor von externen Gutachtern prüfen lassen. „Es wird nicht einfach sein, den Wettbewerb zu bestehen“, sagte FU-Präsident Dieter Lenzen. Nun gehe die Arbeit erst richtig los, assistierte ihm HU-Präsident Christoph Markschies.

Ein Erfolg von HU und FU könnte Berlins übrigen Hochschulen zum Schaden gereichen. Denn das Bundesland, in dem die jeweilige Eliteuni residiert, schießt ein Viertel der Fördersumme zu. Drei Viertel zahlt der Bund. Die bange Frage der Normalo-Unis lautet nun: Woher soll das zusätzliche Landesgeld kommen, wenn der Senat gleichzeitig 75 Millionen Euro aus den Unis heraussparen will?

Einer Vorzeigeuni wird Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) sicher nicht an den Kragen gehen. Sarrazin und Zöllner beteuern jedoch, nicht an der Wissenschaft sparen zu wollen.

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