unterm strich
:

In unserem alltäglichen Sprachgebrauch mache sich die New Economy allzu breit, findet der Schweizer Schriftsteller Urs Widmer. Bei seiner ersten Frankfurter Poetikvorlesung am Dienstagabend kritisierte er, die Sprache der neuen Ökonomie versuche, bestehende Widersprüche zu verschleiern. Wer diesen Jargon benutze, zeige, dass er zu den Siegern gehören wolle. Widmer ging so weit, eine Parallele zur Sprache während der NS-Zeit zu ziehen: „Gleicht die Kraft von damals nicht der Power von heute?“ Mit dem Verhalten von Managern kennt sich der Basler Schriftsteller aus: In seinem Theaterstück „Top Dogs“ beschäftige er sich mit dem Verhalten von Managern nach ihrer Entlassung.

Ob die folgende Meldung Widmer freut? Hamburger Kleinkinder nämlich bekommen künftig zu ihrem ersten Geburtstag eine Tüte mit Büchern von ihrem Kinderarzt. Das bundesweit einmalige „Buchstart“-Projekt sei von der Hamburger Kulturbehörde initiiert worden, teilte die parteilose Kultursenatorin Karin von Welck am Mittwoch mit. Die Leinentasche mit „Buchstart“-Logo enthält Bilderbücher, Informationen für die Eltern und einen Gutschein für Hamburgs Bibliotheken. Für Einjährige, deren Eltern ohnehin gerne und beflissen vorlesen, mag das ja von Nutzen sein, aber was ist mit denen, deren Eltern lesefaul sind? Lernen die mit 18 Monaten das Lesen?

„Das Leben der Anderen“, das Stasi-Drama von Florian Henckel von Donnersmarck, hat zwar keinen Golden Globe bekommen, ist aber dem Auslands-Oscar ein Stück näher gerückt. Unter den neun Kandidaten auf der Liste der Oscar-Akademie finden sich außerdem zum Beispiel „Volver“ von Pedro Almodóvar, „Vitus“ des Schweizer Regisseurs Fredi Murer und „Pans Labyrinth“ des mexikanischen Filmemachers Guillermo del Toro.