Ein Archivar für das Jubiläum

Die CDU will den Geburtstag des Bundeslandes mit einer Schulprojektwoche würdigen – und fordert deshalb einen neuen Pädagogen ein. Die SPD findet das „absurd“

Die große Koalition in Bremen streitet sich darüber, ob der gestern mit einem Festakt im Rathaus gefeierte 60. Geburtstag des Bundeslandes Bremen auch in den Schulen angemessen gewürdigt wird oder nicht. Die CDU möchte eine Schulprojektwoche „60 Jahre Bundesland Bremen“ etablieren – die SPD findet das „überflüssig“.

„Wir wollen das Jubiläum in die Schulen tragen und schlagen deshalb eine landesweite Projektwoche an allen Schulen im Laufe dieses Jahres vor“, sagte gestern der bildungspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Claas Rohmeyer. Noch in dieser Woche wolle die CDU einen entsprechenden Antrag ins Parlament einbringen. Nach eigenem Bekunden haben sich die Christdemokraten „bereits mehrfach“ für eine Stärkung der Landesgeschichte im bremischen Schulunterricht ausgesprochen.

Mit ihrem Antrag will die CDU zugleich das Staatsarchiv personell verstärken. Dort ist wegen einer Frühpensionierung die Stelle des Archivpädagogen momentan unbesetzt. Das Staatsarchiv Bremen sei „ein unverzichtbarer Bestandteil der Souveränität und der Selbständigkeit Bremens“, findet die CDU. Der Senat müsse deshalb die Arbeit des Archivpädagogen bis zur Wiederbesetzung der Stelle „personell sicherstellen“. Denn ohne einen solchen Pädagogen könne auch die Projektwoche nicht stattfinden.

SPD-Bildungspolitikerin Ulrike Hövelmann wiederum ist davon überzeugt, dass das Jubiläum „bereits in den Schulen angekommen ist“. Die Forderung der CDU sei schon angesichts der Haushaltslage „absurd“.

Hintergrund der Debatte ist die Ressortverteilung in der großen Koalition: Früher war für den Archivpädagogen das Bildungsressort zuständig – also die SPD. Mittlerweile jedoch gehört er zum Kulturressort. Und das wird von der CDU verwaltet. mnz