Biermanns Ehre durchgewinkt

Im Kulturausschuss sind sich bis auf die PDS alle einig: Ehrenbürgerwürde für Biermann

Der Weg zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde an den Künstler Wolf Biermann ist endgültig frei. Der Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses hat gestern mit einem gemeinsamen Antrag von Opposition und SPD für die Auszeichnung des Liedermachers und DDR-Dissidenten votiert. Das Gremium forderte weiter das Landesparlament auf, sich dem Beschluss anzuschließen.

Der Regierende Bürgermeister und amtierende Kultursenator Klaus Wowereit (SPD), der sich in der Vergangenheit nicht zu der Ehrung Biermanns geäußert hatte, tat auch im Kulturausschuss trotz der Aufforderung durch die CDU und FDP seine Meinung nicht kund.

Erst kurz vor der Sitzung hatten die vier Fraktionen sich auf den gemeinsamen Antrag geeinigt. Dem vorausgegangen war in der letzten Woche – nach innerparteilichem Gezänk über die umstrittene Ehrenbürgerschaft – die Entscheidung der SPD, sich für Biermann stark zu machen. Die PDS, die sich gegen den bei ihr ungeliebten Biermann ausgesprochen hatte, enthielt sich gestern bei der Abstimmung. Den Koalitionsfrieden bedroht sahen nach der unterschiedlichen Haltung beider Regierungsparteien diese nicht.

In dem Antrag begründeten die grüne Kulturpolitikerin Alice Ströver und der CDU-Abgeordnete Uwe Lehmann-Brauns die Bedeutung Biermanns für Berlin. Er sei nicht nur eine „große Persönlichkeit der deutschen Nachkriegsgeschichte“, so Ströver. Berlin verdanke dem Liedermacher eine Vielzahl von Liedern, Balladen und Schriften, „die die Nachkriegsgeschichte der Stadt reflektieren“, sagte Lehmann-Brauns. Die SPD sprach sich für ein neues Ehrenbürgerverfahren aus. ROLA