Prüfungen fallen aus

Weil ihnen Mitarbeiter als Beisitzer fehlen, wollen Informatik-Profs nicht prüfen

Aufgrund des Stellenmangels an der Universität Bremen drohen ProfessorInnen im Studiengang Informatik in einem offenen Brief damit, Diplomprüfungen ausfallen zu lassen. 17 von 21 HochschullehrInnen hätten den Brief unterschrieben, sagte gestern Professor Karl-Heinz Rödiger. Etwa ein Drittel bis ein Viertel von ihnen stünde vor dem akuten Problem, keine wissenschaftlichen MitarbeiterInnen als Beisitzer für Prüfungen zu haben. Den Studierenden rate er, ihre Prüfungen vor Gericht einzuklagen. Mit diesem Schritt solle nicht die Universitätsleitung angegriffen werden, so Rödiger, die Verantwortung trage die Politik. Allerdings hätten sowohl das Rektorat als auch die ProfessorInnen selbst deren Sparvorgaben zu lange befolgt. „Wir haben jahrelang mitgespielt.“

In die gleiche Kerbe schlug gestern der Personalrat der Universität Bremen, der der Unileitung außerdem vorwarf, bei den Stellenstreichungen in den Studiengängen „die Starken ‚ungeschoren‘ davon kommen zu lassen und die schwächeren Bereiche stärker zu belasten“. Rektorat und Kanzler wollten sich gestern nicht zu den Vorwürfen äußern und verwiesen auf die Vollversammlung morgen.

Die wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD, Birgit Busch, sagte gestern, sie könne den Unmut über die Geldnot an der Uni nachvollziehen. Sie sehe aber keine Möglichkeit, mehr Mittel zur Verfügung zu stellen. „Bremen ist ein Haushaltsnotlageland, das Geld fehlt in allen Ressorts.“ eib