Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Ob die FDP an die CDU Transfergeld für Friedrich Merz zahlen muss? Richtig wär’s. Bis dahin tut uns Henryk Broder leid. Er muss von Juror Helmut Markwort 20.000 Euro entgegennehmen und die höllische Hymne hören: Börn, Baby, Börn!

Mit einem Bruchteil des Werbeetats von „Vanity Fair“ hätte man etwas Sinnvolles tun können: einen Mittelfeldspieler für den BVB kaufen oder gar Journalismus

taz: Was war schlecht in der letzten Woche?

Friedrich Küppersbusch: FDP-Spitzenmann Friedrich Merz ist seiner Enttarnung zuvorgekommen.

Was wird besser in dieser?

Vielleicht holt Merkel bei Westerwelle noch ein Transfergeld raus.

Vorgestern hat der demokratische US-Senator Barack Obama seine Kandidatur für Präsidentschaftswahlen erklärt. Wer ist besser für die Demokraten: Obama oder Hillary Clinton?

Erst mal: Kompliment an die Namenausdenker, die den ersten aussichtsreichen Farbigen aber mal gleich ungefähr so eindeutig positionieren wie damals die Kollegen bei Ikea das Etagenbett Gutvik. Für Rassisten ist die Wahrheit über Obama nur einen Buchstaben weit entfernt, Bürgerrechtsbewegte hingegen kritisieren ihn als blass in jeder Hinsicht. Wurscht, das Bush-Regime ist so morsch, dass sich die Demokraten nicht überstürzt auf eine/n einigen müssen. Hoffe ich.

Die SPD debattiert über ihr neues Programm. Ist das wichtig, vielleicht sogar ein Mittel, um einen Putsch von oben wie Schröders Agenda 2010 zu verhindern – oder nur ein Mittel, damit die Partei was zum Spielen hat und die Minister nicht beim Regieren stört?

Ein „Godesberg“ der Nullerjahre beschriebe einen gangbaren Weg, die Linke in Deutschland mittelfristig wieder organisatorisch einzusammeln, wie auch immer. Alles drunter ist Vertagung des Kernproblems.

Die G-7-Staaten wollen wachsam die Hedgefonds beobachten. Wird das reichen?

Den Hedgefonds? Ja.

Was können Regierungen tun, um die Risiken, die Hedgefonds für die Stabilität der Finanzmärkte bedeuten können, zu verringern?

Steinbrück beruhigte, man wolle nicht übereilt Transparenz erzwingen bei der Investmentplanung der Fonds oder fondsnahen Banken bei der Kreditvergabe auf die Finger schauen. Also nehme ich mal an, dass es klug wäre, die Investmentplanung transparenter zu machen und den Banken auf die Finger zu schauen. Der Bundesfinanzminister betonte, er sei zunächst mal froh, das Thema überhaupt auf den Tisch gebracht zu haben.

Ist Anne Will als Nachfolgerin von Christiansen eine gute Wahl?

Das Format „Christiansen“ kann sich als taugliche Vorgruppe für das erweisen, was etwa Anne Will künftig auf dem Sendeplatz an Nachfrage, Beharrlichkeit, biografischer und inhaltlicher Recherche über dann hoffentlich weniger Gäste pro Show vom Stapel ließe. Was Christiansen gegenüber ein wenig tragisch wäre, denn können kann sie’s auch – wenn sie nicht gerade ihre Sendung moderiert.

Wie fanden Sie die deutsche Ausgabe von Vanity Fair?

Gar nicht, die musste man nicht finden, da sie mit waschmitteleskem Aufwand allgegenwärtig die Sicht kontaminiert. Vermutlich hätte man mit einem Bruchteil des Werbeetats auch etwas Sinnvolles tun können; Urlaub, einen Mittelfeldspieler für den BVB kaufen oder gar Journalismus.

Henryk M. Broder bekommt den Börne-Preis für hervorragenden Publizistik verliehen. Zu Recht?

Nein, falsch. Ihm ist angedroht, 20.000 Euro Preisgeld aus der Hand des alleinigen Jurors Helmut Markwort annehmen zu müssen.

Tut er es nicht, erscheinen aus rosafarbenen Nebeln Engel, die Markwort unter Absingen höllischer Hymnen – „Börn, Baby, Börn!“ – die Menschenmaske vom Gesicht reißen. Und dem der Versuchung entronnenen Broder zum Lohn so viele Telefonbücher unter die Füße schieben, dass er Roger Willemsens Knien mal so richtig die Meinung sagen kann.

Und was macht Borussia Dortmund?

Dinge, die ich nicht verstehe.

FRAGEN: SR