Rettung für Junkies

Die Heroinprojekte in NRW sind nach Einlenken der Union gesichert. Wolf und Opposition sind zufrieden

KÖLN/BONN taz ■ Nordrhein-Westfalens Innenminister Ingo Wolf (FDP) begrüßt das Einlenken der Union im Streit um die staatliche Heroinabgabe. Die kontrollierte Verabreichung sei „ein erfolgreiches Projekt“, sagte er gestern. Auch die Opposition im Düsseldorfer Landtag ist erleichtert: „Die Unsicherheit für die Betroffenen hätte man sich zwar sparen können, es ist aber grundsätzlich gut, dass die Projekte weiterlaufen“, sagt Barbara Steffens, gesundheitspolitische Sprecherin der NRW-Grünen. Britta Altenkamp, Drogenexpertin der SPD-Landtagsfraktion, sieht den Erfolg der Projekte bestätigt und fordert: „Nun muss über eine Ausweitung der Angebote auf ganz NRW nachgedacht werden.“

Unions-Fraktionsvorsitzender Volker Kauder (CDU) hat sich am Samstag im Hamburger Abendblatt geäußert: „Die rund 300 Schwerstabhängigen, die derzeit noch therapiert werden, sollen wie gehabt weiterbehandelt werden können.“ Auch über eine kleinere, begrenzte Zahl von Neuaufnahmen könne gesprochen werden. Bei den derzeit sieben Städten mit staatlichen Heroin-Projekten, darunter Köln und Bonn, solle es bleiben.

Damit hat die Union mit ihrem Konfrontationskurs gebrochen, durch den die Einstellung der auslaufenden Projekte drohte. „Der Druck auf die rein ideologisch begründete Haltung von CDU und CSU ist zu groß geworden“, vermutet Grünenpolitikerin Steffens und verweist auf die Erfolge der Drogenabgabe. In der Modellstadt Bonn etwa kommen inzwischen 14 der anfangs 50 Schwerstabhängigen im Programm ohne Heroin aus.

SPDlerin Altenkamp möchte auf dem Erfolg aufbauen: „In NRW sollten wir die kontrollierte Drogenabgabe zum Regelangebot machen.“ Auch die CDU sei dafür offen. MORITZ SCHRÖDER

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