Zöllners Fahrplan

Gemeinschaftsschule soll 2008 losgehen. Beirat und Lenkungsgruppe sollen Startbedingungen schaffen

Einen Zeitplan für die Einführung der neuen Schulform Gemeinschaftsschule legte gestern Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) vor. Die rot-rote Koalition hatte die Einführung solcher Oberschulen, in denen Kinder bis zur 9. oder 10. Klasse gemeinsam unterrichtet werden sollen, als Modellprojekt beschlossen und 22 Millionen Euro für den Schulversuch zur Verfügung gestellt.

Anders als von der PDS, die die Einführung der neuen Schulform vor allem gefordert hatte, zunächst geplant, soll nach den Vorstellungen des Senators das Modellprojekt erst mit dem Schuljahr 2008/09 beginnen. Zuvor soll eine „zentrale Lenkungsgruppe“ aus SchulleiterInnen, Bildungsstadträten und Vertretern der Verwaltung die konzeptionellen und verwaltungsinternen Bedingungen schaffen. Ein Beirat soll die Entwicklung des Projekts begleiten. Ihm werden Vertreterinnen der Abgeordnetenhausfraktionen, der Lehrerverbände, der Wissenschaft sowie der Wirtschaft angehören. Erste Konzepte sollen bereits im April vorgestellt werden. Bis Juni haben Schulen dann Zeit, ihr Interesse an einer Teilnahme an dem Modellprojekt zu bekunden.

Zeitgleich soll das Landesinstitut Schule und Medien (Lisum) bis zum Sommer ein Qualifizierungsprogramm für das „Lernen und Lehren in heterogenen Gruppen“ entwickeln.

Die Lehrergewerkschaft GEW begrüßte das Konzept des Schulsenators. Das Projekt Gemeinschaftsschule sei in der letzten Zeit „nicht mehr stringent verfolgt worden“, sagte Rose-Marie Seggelke, Vorsitzende der Berliner GEW. Der Fahrplan sei deshalb „eine gute Sache“. Seggelke begrüßte auch die Einführung der neuen Schulform erst ab 2008: „Es ist gut, wenn man an der Entwicklung eines solchen neuen Konzeptes viele Menschen beteiligt.“ Dies brauche aber Zeit. Auch Carola Bluhm, Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der PDS-Fraktion, hält Zöllners Plan für gut. Schulen, die „so weit sind“, sollten aber auch schon früher mit dem Modellversuch beginnen können, so Bluhm. AWI