Hilfe in acht Sprachen

Eine neue Broschüre der Senatsverwaltung für Integration berät binationale, lesbische und schwule Partnerschaften in rechtlichen und politischen Fragen

„Homo migrans“ steht drauf, rechtliche Beratung ist drin: Die Broschüre der Senatsverwaltung widmet sich der Situation binationaler lesbischer und schwuler Partnerschaften. Vorgestellt wurde sie gestern von Integrationssenatorin Heidi Knake-Werner (PDS) und Claus Nachtwey vom Fachbereich für gleichgeschlechtliche Lebensweisen des Senats.

Auf 66 Seiten beantwortet der Ratgeber unter anderem Fragen zu Einreise, Aufenthalt und Einbürgerung. Zum Beispiel: Habe ich ein Aufenthaltsrecht, wenn ich in einer nicht eingetragenen Lebenspartnerschaft lebe? Was muss ich beachten, wenn ich eine Lebenspartnerschaft offiziell eintragen lassen möchte? Welche Folgen sind damit verbunden? Die in der Bundesrepublik laut Knake-Werner einzigartige Broschüre hält diese Infos in acht Sprachen bereit – von Arabisch bis Türkisch.

„Ein Schritt in die richtige Richtung“, urteilt Hakan Tas. Er ist Mitglied des Landesbeirats für Integrations- und Migrationsfragen und Gründungsmitglied von „Gladt“ (Gays und Lesbians aus der Türkei). Die Probleme, denen homosexuellen Migranten ausgesetzt sind, seien vielschichtig: „Oft erfahren sie Mehrfachdiskriminierung: zuerst wegen ihrer Herkunft, dann wegen ihrer sexuellen Orientierung.“ Hinzu komme, dass das Thema „Sexualität“ beispielsweise in islamischen Familien oft tabuisiert sei.

Homosexuelle Männer seien, so Tas, auch von Zwangsehen betroffen. Outet sich ein junger Mann, droht ihm Gewalt. Aus diesem Grund fordert Tas weitere Schritte: Eine bundesweite Beratungshotline und Häuser, in denen Männer Zuflucht finden – nach dem Vorbild der Frauenhäuser in mehreren Städten.

GITTE DIENER

Die Broschüre kann bei der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, Oranienstr. 106, 10969 Berlin kostenlos angefordert werden