Polizei holt die Knüppel aus dem Sack

Streifenbeamte sollen statt eines Gummiknüppels in Zukunft einen modernen Schlagstock tragen. Zur Auswahl stehen mehrere Modelle. Welcher knallt am besten? Die Polizei testet noch. Die taz hat die schlagkräftigsten Argumente schon gesammelt

VON PLUTONIA PLARRE

Steigende Jugendgewaltkriminalität und eine zunehmend genervte Gewerkschaft der Polizei (GdP) machen es möglich: Polizeipräsident Dieter Glietsch will nun auch die Streifenbeamten mit einem neuen Schlagstock ausstatten. Bisher trugen die rund 8.000 Bediensteten der Abschnitte neben Pfefferspray und Schusswaffe lediglich einen Gummiknüppel.

Dieser Knüppel reicht nach Auffassung der GdP aber schon lange nicht mehr aus, wenn die Beamten im Dienst angegriffen werden. „Im Vergleich zum Vorjahr sind die Gewalttaten gegen Polizisten um 10 Prozent gestiegen“, sagt GdP-Landeschef Eberhard Schönberg. Die höhere Zahl sei vor allem auf eine Zunahme der Körperverletzungen durch junge Männer nichtdeutscher Herkunft zurückzuführen.

Ähnlich sieht dies Innensenator Ehrhart Körting (SPD). Während die Kriminalität insgesamt sinke, gebe es bei der Jugendkriminalität eine Zunahme um mehr als 7 Prozent, sagte er gestern im Abgeordnetenhaus. Jugendliche mit Migrationshintergrund seien dabei überproportional vertreten.

Unterdessen hat Polizeipräsident Glietsch seinen Landeseinsatztrainer beauftragt, in Berlin eine Konzeption zur Einführung neuer Schlagstöcke für die Schutzpolizei zu erarbeiten. Bis Mitte März sollen erste Ergebnisse vorliegen. Die Polizei steht dabei vor einer schwierigen Entscheidung. Unter den vielen Schlagstöcken, die Polizeiausrüster anbieten, kommen drei Knüppel in die engere Wahl: der Einsatzstock kurz, ausziehbar (EKA), der Rapid Rotation Baton (RRB) sowie der Einsatzmehrzweckstock (Tonfa).

Die Knüppel unterscheiden sich durch die Anzahl der Griffe, Elastizität sowie Dicke und Länge. Glietsch macht keinen Hehl daraus, dass er den Tonfa favorisiert. Die GdP ist für den EKA. Die taz findet: Machen Sie sich selbst ein Bild.