Senat fördert arme Kinder

In sozial problembeladenen Stadtteilen will der Hamburger Senat Mutter-Kind-Zentren einrichten. Die sollen für Kleinkinder und Eltern da sein, die keinen Anspruch auf staatlich geförderte Betreuung haben. Jeder kann kommen

Der Senat will ab April in sozial schwierigen Stadtteilen 22 Eltern-Kind-Zentren einrichten. Das Angebot richte sich an Familien mit Kindern unter drei Jahren, die keinen Rechtsanspruch auf eine Kindertagesbetreuung haben, sagte Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) gestern – also an Eltern, die zum Beispiel arbeitslos sind. „Wir wollen Familien in schwierigen Lebenslagen erreichen“, erläuterte die Senatorin. Die Zentren würden in bestehende Kitas integriert. Der CDU-Senat hat in diesem Jahr 1,7 Millionen Euro für die Finanzierung des niedrigschwelligen Beratungs- und Bildungsangebotes vorgesehen. 2008 sollen es 2,4 Millionen Euro sein.

Mit den Zentren will der Senat die Startchancen von Kleinkindern verbessern und die Erziehungskompetenz der Eltern fördern. Die Anbindung an Kitas soll es den Mitarbeitern ermöglichen, „isolierte und desorganisierte“ Familien gezielt einzuladen. Zweimal in der Woche zwei Stunden lang soll das Personal mit den Kindern in Gruppen spielen, um deren Entwicklung und Sprachfähigkeit anzuregen. Eltern sollen die Möglichkeit haben, professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Gemeinsame Angebote sollen zudem die Bindung zwischen Kind und Eltern verbessern, sagte die Senatorin. Die Mitarbeiter sollten früh erkennen können, dass sich die Lage in einer Familie verschlechtert und einem Kind Gefahr droht.

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion bezeichnete die Eltern-Kind-Zentren als eine gute Idee. „Ihre Einrichtung ist zu begrüßen“, kommentierte die Abgeordnete Andrea Hilgers. Der Kurswechsel des CDU-Senats stelle jedoch auch das „Eingeständnis eigener Versäumnisse“ dar. Sollte festgestellt werden, dass ein Kind eine besondere Förderung brauche, müsse diesem ein Kita-Gutschein bewilligt werden. Die CDU hatte nach ihrem Regierungsantritt den Schwerpunkt bei der Kita-Versorgung von den sozial Schwachen weg zur Unterstützung arbeitender Frauen verlegt. TAZ