WAS MACHT EIGENTLICH ... … Johannes Spatz?
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Das hat locker den Gegenwert von ein paar Stangen Marlboro: Zu 15 Tagessätzen Geldstrafe hat das Amtsgericht Tiergarten den Antirauchaktivisten Johannes Spatz verurteilt. Nicht wegen Schmähung seines natürlichen Gegners – der Tabakindustrie –, sondern wegen Beamtenbeleidigung. Aber der Reihe nach.

Seit Jahr und Tag kämpft der Präventionsmediziner Spatz gegen den tödlichen Qualm. Auch hauptberuflich macht er Front gegen Fluppen – im Auftrag des Gesundheitsstadtrats von Friedrichshain-Kreuzberg. Als Sprecher der Initiative „Forum Rauchfrei“ liebt er aber auch die subversive Aktion, um verhängnisvolle Komplizenschaften anzuprangern. Da steht er schon mal als „Bischof Huber“ verkleidet vor dem Berliner Dom und hält ein Kippenkreuz in die Höhe – weil der protestantische Würdenträger als Ehrengast ein Podium des Verbands der Cigarettenindustrie (VDC) adelt.

Beim „Frühlingsfest“, das der VDC 2006 im „Tipi“ ausrichtete, hatte Spatz nun mit ein paar Mitstreitern Flugblätter verteilt. Dabei hatte es Ärger mit der Polizei gegeben, die die Minidemo an den Rand des Geschehens drängen wollte. Vom Vorwurf des Verstoßes gegen das Versammlungsrecht wurde Spatz am Dienstag freigesprochen. Was die Richter nicht durchgehen ließen: Er hatte das Gespräch mit einem Beamten unter Hinweis darauf verweigert, dass dieser nur drei, die Einsatzleiterin aber vier Sterne auf der Schulter trage – eine unzumutbare Demütigung. Oder doch nicht? Spatz will jetzt Berufung einlegen. CLP

FOTO: FORUM RAUCHFREI