Hafen-Belegschaft setzt Senat unter Druck

HHLA-Teilverkaufspläne: Überstundenboykott ist angelaufen. Senat berät Forderungskatalog der Beschäftigten

Bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist gestern der angedrohte Überstundenboykott angelaufen, um die vom CDU-Senat angestrebte Teilprivatisierung des städtischen Hafenunternehmens zu verhindern. „Es werden keine Überstunden gemacht, wir haben auch keine genehmigt“, sagte Arno Münster, Chef des Konzernbetriebsrats, der taz nord.

Damit widerspricht Münster Meldungen vom Freitag, nach der die Belegschaft vorerst auf den Dienst nach Vorschrift verzichten werde, weil sich der Senat heute mit den Forderungen der HHLA-Belegschaft auseinandersetzen wird. „Wir haben uns am Freitag lediglich darauf verständigt, auf die Begleitmusik zu verzichten“, sagte Münster. Die Beschäftigten werden den Überstundenboykott nicht ausufern lassen und keinen zusätzlichen Sand ins HHLA-Getriebe schütten, indem sie sich beim Auffinden der Container bewusst schusselig anstellen oder Defekte an Geräten vermuten.

Diese Nachricht bestätigte auch die Wirtschaftsbehörde. „Es gab keinerlei Vereinbarungen“, sagte deren Sprecher Peter Kleinort. Es habe bloß ein Gespräch zwischen den Betriebsräten, Wirtschaftssenator Gunnar Uldall und Finanzstaatsrat Robert F. Heller gegeben, bei dem die HHLA-Betriebsräte dem Senat einen Forderungskatalog übergeben hätten. Uldall und Heller hätten zugesagt, das Papier heute auf die Tagesordnung des Senats zu setzen.

Allein durch den Dienst nach Vorschrift ist es gestern bei der LKW-Abfertigung laut Betriebsrat zu Staus gekommen. „Das geht heute so weiter“, kündigte Münster an. KAI VON APPEN