In der Schwangerschaft nicht renovieren

Farben, Lacke und Teppichkleber können das Immunsystem des Kindes schädigen und Allergien fördern

Wenn sich Nachwuchs ankündigt, entwickeln viele Eltern einen Nestbautrieb. Das Kinderzimmer wird gestrichen, ein neuer Teppich verlegt, passende Möbel gekauft.

Doch Vorsicht, warnen Experten. Was gut gemeint ist, kann Allergien beim Kind begünstigen. Die Gesundheitsgefahren durch Renovieren beginnen bereits im Mutterleib. Absonderungen von Chemikalien gelangen über die Atemluft der Schwangeren in den Blutkreislauf des Embryos und stören dort den Aufbau seines Immunsystems. Forscher des Umweltzentrums Leipzig-Halle stellten bei Untersuchungen von Nabelschnurblut fest: Neugeborene, deren Eltern in der Schwangerschaft renoviert haben, weisen funktionelle Veränderungen im Immunsystem auf.

Ausdünstende Stoffe schwächen dabei gerade jene Zellen, die vor allergischen Reaktionen schützen sollen. Die Wissenschaftler vermuten, dass betroffene Kinder später deutlich stärker an allergischen Erkrankungen wie Asthma, Neurodermitis oder Heuschnupfen leiden. Der beste Schutz für das Kind ist, während der Schwangerschaft gar nicht zu renovieren – besonders dann nicht, wenn die Eltern durch Allergien vorbelastet sind.

Sind Schönheitsreparaturen notwendig, sollten sie im ersten Drittel der Schwangerschaft stattfinden, raten Mediziner, am besten aber erst nach dem zweiten Lebensjahr des Babys. Dann ist das Immunsystem des Kindes widerstandsfähig genug. In jeden Fall sollte man beim Renovieren auf gesundheitsverträgliche Farben, Lacke und Materialien achten. Die Stiftung Warentest empfiehlt, keine Anstriche mit einem hohen Anteil an organischen Lösemitteln, sondern Dispersionslacke und -farben zu verwenden: Sie enthalten Wasser als Hauptlösemittel. MJ