hamburg heute
: Feiern ohne auszuruhen

Fest gegen die Flüchtlingspolitik des Senats – und für einen errungenen Teilerfolg

Die Kriegsschonfrist ließ etwa 35 Familien in der Stadt durchatmen: Hamburg werde die Abschiebungen von afghanischen Familien mit Kindern für mindestens ein Jahr nicht vollziehen, verkündete Innensenator Udo Nagel vor gut drei Wochen. Er begründete das mit einer sich „speziell in den vergangenen Tagen“ verschärfenden Sicherheitslage in Afghanistan. Und sagte, man habe „aus humanitären Gründen“ so entschieden.

Weil aber Expertenstimmen auch im Auswärtigen Amt das Land am Hindukusch seit Jahren als unverändert lebensgefährlich beurteilen, und weil die Innenbehörde weiterhin afghanische Ehepaare, alleinstehende Männer und Straftäter abschiebt, wirkt auch dieser positive Erlass auf Betroffene und Helfer wie politische Willkür.

Der erste Teilerfolg des langen öffentlichen Protests wird dennoch heute ab 15 Uhr auf dem Rathausmarkt gefeiert – und weiter angeheizt: Bis 20 Uhr bieten eine Bühne und ein Zelt Platz für Filmvorführungen und für Live-Musik von afghanischen Gruppen und Schulbands. Um 17 Uhr soll eine Menschenkette das Rathaus umschließen. Dazu sprechen betroffene Flüchtlinge, Antje Möller (GAL), Norman Paech (MdB, Die Linke), der Flüchtlingsanwalt Thorsten Buschbeck und Hamburgs Verdi-Chef Wolfgang Rose. Der Radiosender FSK überträgt ab 15 Uhr auf 93,0 MHz (im Kabel 101,4 MHZ). MJK

Im Radio ab 15 Uhr live auf FSK 93,0