Auf Brzezinskis Schachbrett

betr.: „Antisemitismus unter Juden?“

Was bei Micha Brumlik vordergründig als innerjüdische Selbstzerfleischungsdebatte daherkommt, ist tatsächlich eine geostrategische Frage ersten Ranges. Das Israel-Palästina-Iran-Problem lässt sich eben nicht ohne Brzezinskis „The Grand Chessboard“ und seinen von Mackinder entlehnten Begriff „Eurasien“, Bushs Neue Weltordnung, die „Greater Middle East Initiative“, „Rebuilding America’s Defenses“ von Paul Wolfowitz und die zunehmende Energieknappheit bei steigender Konkurrenz diskutieren.

Das ist aber nicht die Welt des Erziehungswissenschaftlers Brumlik. Dies zeigt überdeutlich Brumliks absurde Aussage, dass Israel „derzeit der einzige Staat auf der Welt ist, der von einem atomaren Holocaust bedroht ist“. Lieber Herr Professor: Dieser vom atomaren Holocaust bedrohte Staat verfügt über mehr als 300 nukleare Sprengköpfe in Triadenform, also zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Die Bundesrepublik Deutschland hat ihm inzwischen auch zwei U-Boote der „Dolphin-Klasse“ quasi geschenkt, deren extra große (65 cm) Torpedorohre mit atomaren Marschflugkörpern bestückt werden können.

JOCHEN SCHOLZ, Swisttal