Zoo lässt Leine locker

Nach Kritik an Knebelvertrag für Bildjournalisten arbeitet Zoo strittige Fassung um

Der Berliner Zoo will die umstrittene Vereinbarung, die Foto- und Fernsehjournalisten vor der Berichterstattung unterschreiben müssen, zurückziehen. „Wir werden die kritisierte Formulierung ändern und eine Sprachregelung finden, die unser Anliegen klarer rüberbringt“, sagte Zoo-Vorstand Gerald Uhlich gestern der taz. Er räumte ein, der Passus könne „von einzelnen Journalisten missverstanden werden“.

Wie berichtet müssen Fotografen und Fernsehjournalisten, die auf dem Zoo-Gelände Tiere wie das Eisbärbaby Knut fotografieren oder filmen wollen, einen Vertrag unterschreiben. Darin verpflichten sie sich, den Zoo mit ihren Aufnahmen nicht „in einem ungünstigen Licht“ erscheinen zu lassen. Der Deutsche Journalistenverband hatte das als Knebelvertrag und Eingriff in die Freiheit der Berichterstattung kritisiert.

Uhlich will jetzt mit Juristen über eine neue Fassung beraten – er selbst kann die Kritik jedoch nicht nachvollziehen. „Die Vereinbarung ist keine Einschränkung der journalistischen Freiheit.“ Der Text sei zwei Jahre alt, tausende Journalisten hätten ihn anstandslos unterschrieben, so der Zoo-Vorstand. „Wir haben damals den Vertrag entwickelt, um zu verhindern, dass durch nachträgliche Bildbearbeitung Zoo-Mitarbeiter oder Tiere verulkt werden.“

Als Beispiel für eine solche missbräuchliche Verwendung nennt er Witzsendungen, in denen Bilder von stolpernden Tieren zusammengeschnitten werden. „Die Tiere haben ein Recht darauf, dass ihre Würde gewahrt bleibt.“ Man wolle sich nicht Bilder im Nachhinein vorlegen lassen, so Uhlich – daher habe man sich seinerzeit für die Vereinbarung entschieden. Er betonte, dass der Zoo das Privatgelände der Zoologischer Garten Berlin AG ist. ULRICH SCHULTE