Sicherheit bei der WM: Alles voll im Griff

Keine Anschläge, keine schlimme Schweinegrippe: Die Berliner erwartet eine "komplikationslose Leichtathletik-WM", sagt der Innensenator. Kein Wunder, die Behörden haben alles durchgecheckt.

Leere Zuschauerplätze - Folge von zu viel Sicherheitskontrollen? Bild: AP

Wenn an diesem Wochenende die Leichtathletik-Weltmeisterschaften im Olympiastadion starten, werden Innen- und Sportsenator Ehrhart Körting (SPD) und seine für Gesundheit zuständige Kollegin Katrin Lompscher (Linke) ganz entspannt auf der Ehrentribüne Platz nehmen. Sowohl die Sicherheitslage rund um das Sportmeeting (15. bis 23. August) mit 4.800 Athleten, Sportfunktionären und Betreuern als auch die Schweinegrippe böten keine Anlässe zur Sorge in der Stadt, sagten die beiden Senatoren am Mittwoch. Der Senat, die BerlinerInnen sowie eine halbe Million WM-Besucher dürfen eine "komplikationslose Leichtathletik-Weltmeisterschaft" erwarten, sagte Körting. "Wir handeln das locker."

Man hat also alles im Griff. Was damit zu tun hat, dass Körtings Verwaltung, die Polizei- und Bundesbehörden sowie Lompschers Abteilungen die Weltmeisterschaften und das Drumherum "minutiös vorbereitet haben", wie sich der Innensenator ausdrückte. Die rechte und linke Szene seien "überprüft" worden, ebenso der "Bereich des islamistischen Terrors". Ohne Resultate: Es gebe weder Hinweise auf mögliche Anschläge, noch bestehe für das Megaevent eine Gefahr durch gewaltbereite Gruppen, so Körting. "Es gibt nichts, ich bin gelassen und gehe davon aus, dass die WM keine Probleme machen wird."

Einblicke, was er unter Anti-Terror-Vorbereitung versteht, gab Körting auch ein wenig. Neben den üblichen Sicherheitsanfragen über gesuchte oder gewalttätige Personen habe das Land die WM-Organisatoren bei der Akkreditierungsarbeit unterstützt. Er erinnerte daran, dass alle Medienvertreter gründlich überprüft wurden. Auch das Personal in den Hotels musste sich kontrollieren und akkreditieren lassen. Dort sorgen zudem 500 private Aufpasser für Sicherheit. Ausdrücklich wies Körting die Boykott-Initiative der taz zurück. Die datengestützten Personenchecks seien unproblematisch.

Nach Auskunft des Innensenators werden bei der WM große Polizeiaufgebote die Ausnahme bilden. Die Polizei werde täglich - neben den üblichen Schupos - etwa 400 bis 500 Beamte zusätzlich zum Verkehrsablauf und zum Schutz der Weltmeisterschaft einsetzen, so Körting. Lediglich am zweiten Leichtathletik-Wochenende, wo "ausgerechnet die Bundesministerien zu einem Tag der Offenen Tür einladen und das Fußballderby Union Berlin gegen Hansa Rostock angesetzt ist", sollen sechs zusätzliche Hundertschaften Dienst schieben.

Außerdem würden beim Marathonlauf der Männer am Samstag, den 22. August, zusätzliche Beamte die 42 Kilometer lange Strecke durch Berlin sichern. Zum Lauf werden rund eine Million Zuschauer erwartet.

Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher gab noch mehr Entwarnung: Der aktuelle Schweinegrippeerreger H1N1 sei in Berlin "weiter nicht besorgniserregend". Bisher gebe es in der Stadt 282 nachgewiesene Infektionen. Krankenhäuser und Gesundheitsämter seien auf steigende Zahlen vorbereitet. Es gebe aber keinen Anlass für ein "Katastrophenszenario" vor den Titelkämpfen. Die Infektionszahlen seien bei 3,4 Millionen Einwohnern plus Millionen von Touristen "kaum der Rede wert", außerdem seien ausnahmslos milde Verläufe der Grippe beobachtet worden, sagte die Senatorin.

Sie wies zudem Berichte zurück, die Bezirke hätten die Einrichtung von Quarantäne-Hotels verlangt. Dies sei unzutreffend. Verärgert kommentierte Lompscher dennoch einige Fälle, in denen Hotels Gäste mit Grippesymptomen nicht aufgenommen hätten. Dies sei "völlig überzogen". Die Behörden rechneten zwar nach der WM mit weiter steigenden Zahlen der Erkrankung. Dies sei jedoch ein im Rahmen der Sommergrippe-Welle "üblicher Anstieg". Darum könne man "gelassen" reagieren.

Die Besucherströme hofft das Land auch locker bewältigen zu können. Zusätzlich zu mehr Bus- und Bahneinsätzen wird ein neues Verkehrs- und Parkleitsystem eingesetzt.

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