Kommentar: Auch Süchtige sind Verbraucher

Der Drogenqualitätstest ist eine gute Sache. Er verhindert Gefahren und ermöglicht Kommunikation mit Usern.

Die Bleivergiftung bei mehr als hundert Kiffern in Leipzig wäre vermeidbar gewesen. Sie hatten Marihuana gekauft, das ein Dealer mit Blei versetzt hatte, um die Ware schwerer zu machen und sie teurer verkaufen zu können. Dutzende Kiffer mussten daraufhin mit Bauchkrämpfen, Magen-Darm-Beschwerden und hohem Blutdruck behandelt werden. Dieser Vorfall geschah bereits Ende vergangenen Jahres - doch die Politik weigert sich bis heute, die richtigen Schlussfolgerungen aus dem Leipziger Vorfall zu ziehen.

Richtig wäre es, den Konsumenten die Möglichkeit zu geben, ihren Stoff ohne viel Aufwand testen zu lassen. Doch so ein Test ist bislang nur in Apotheken erlaubt. Außerdem ist es nicht einfach, einen Apotheker zu finden, der Drogen auf Verunreinigungen und auf ihre Qualität untersucht. Denn die meisten Apotheker fürchten um ihr Image, wenn ihr Geschäft von Kiffern und Junkies besucht wird. Sie beschränken sich daher weiter auf den Verkauf von Hustensaft und Lutschbonbons.

Die Apotheker ruhen sich also auf ihrem Monopol für Drogentests auf, anstatt verbraucherfreundliche Angebote zu machen. Auch hier würde gelten: Konkurrenz belebt das Geschäft. Denn es gibt bereits Initiativen wie "Eve & Rave", die den Drogentest gerne dort anbieten würden, wo es auch eine Nachfrage danach gibt - also vor Ort in den Diskotheken.

Diese Initiativen würden sich nicht nur auf die reine Untersuchung der Drogen beschränken. Sei würden sich auch für jeden Konsumenten Zeit nehmen, um ihn zu beraten und zu unterstützen, wenn er seinen Konsum reduzieren oder ganz damit aufhören möchte. Auch solche Präventions-Angebote macht ganz sicher kein Apotheker.

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