People of Colour im 2. Weltkrieg: Ausstellungsstreit ist beigelegt

Trägerverein der Werkstatt der Kulturen zeigt nun doch die umstrittene Ausstellung. Integrationsbeauftragter froh über "Kompromiss".

Foto aus 2. Weltkrieg: Die Werkstatt der Kulturen-Ausstellung zeigt auch den Beitrag der "People of Colour" Bild: AP

Nun ist sie in verringertem Umfang doch in der Werkstatt der Kulturen zu sehen: die Ausstellung "Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg". Man habe dem vom Integrationsbeauftragten Günter Piening gemachten Vorschlag, eine kleine Version der Ausstellung zu präsentieren, zugestimmt, "um eine Diskussion über deren Inhalt auch hier zu führen", sagte Rainer Giesel vom Trägerverein der Werkstatt am Donnerstag bei der Eröffnung. "In der Kritik an der Ausstellung stehen wir aber zu Frau Ebéné."

Die vollständige Schau, deren Ausstellung die Leiterin der Werkstatt, Philippa Ebéné, abgelehnt hatte, ist in den Weddinger Uferhallen zu sehen. Sie befasst sich neben der Beteiligung nichtweißer Kämpfer am Widerstand gegen den Nationalsozialismus auch mit Nazi-Kollaborateuren aus Ländern außerhalb Europas. Diese Kombination hatte Ebéné missbilligt. Ihre Begründung: Mit der zum 70. Jahrestag des II. Weltkriegs geplanten Ausstellung habe die Werkstatt an die "People of Colour" erinnern wollen, die ihr Leben im Kampf gegen den Nationalsozialismus geopfert haben. Solche Würdigung mit dem Hinweis auf ebenfalls vorhandene Kollaboration zu verbinden, sei nicht angemessen, so Ebéné. Der Ausstellungsmacher Karl Rössel bezeichnete ihre Absage als "Zensur". In der nun eröffneten Ausstellung sind auch die umstrittenen Tafeln zu sehen. Verkleinert ist die Schau insofern, als es sich um kleinere Kopien der Originalschautafeln handelt und weil Audio- und Videoaufnahmen fehlen.

Der Streit zwischen Rössel und Ebéné verhalf der Ausstellung zu viel Aufmerksamkeit. Ebéné bescherte er vor allem Anfeindungen: in diffamierenden Mails an die Werkstatt der Kulturen, "die man von Stil und Inhalt her hier gar nicht zitieren kann", wurde sie etwa als "Antisemitin" beschimpft, so Giesel vom Trägerverein der Werkstatt.

Piening äußerte sich der taz gegenüber froh "über die gefundene Kompromisslösung". Anders als viele Migrantenvertreter, die sich hinter Ebéné gestellt hatten, hatte der Integrationsbeauftragte die Absage der Ausstellung kritisiert. Er wäre aber "noch glücklicher, wenn es den Streit nicht gegeben hätte", so Piening, der zu "unglaublich verletzenden Anwerfungen gegenüber Frau Ebéné" geführt habe.

Den in Medien geäußerten Vorwurf, man habe sich von Piening, Hauptgeldgeber der Werkstatt, erpressen lassen, indem man nun doch ausstellt, "muss ich laut zurückweisen und tue das auch", so Giesel. Er kündigte an, er werde "alle an Philippa Ebéné gerichteten Äußerungen beantworten, sofern sie mit Absendern versehen sind".

ALKE WIERTH

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