22 Millionen Euro für Bädersanierung: Bäder schwimmen im Geld

Jahrelang ist nichts passiert - jetzt sollen viele Berliner Bäder modernisiert werden. Bis zu 22 Millionen Euro wollen die Betreiber in diesem Jahr dafür aufwenden.

Schwimmtraining - das ist auch noch 2010 in Berliner Schwimmhallen möglich Bild: ap

Wasserratten werden in den kommenden Jahren bisweilen lange Wege auf sich nehmen müssen, um ihrer Leidenschaft zu frönen: Die Berliner Bäder-Betriebe wollen einige ihrer maroden Hallen schließen, um sie grundlegend zu sanieren. Bis zu 22 Millionen Euro stehen allein in diesem Jahr für Baumaßnahmen zur Verfügung, teilten die Betriebe am Montag mit. "Die Bäder waren über viele Jahre unterfinanziert - das ist jetzt anders", sagte Sprecher Matthias Oloew. Erstmals stocke das Land die Mittel für seine Bäder auf, um einen erneuten "Instandhaltungsstau" zu vermeiden.

Im Zentrum stehen vier Großprojekte: die Halle Finckensteinallee in Lichterfelde, die Kombibäder Gropiusstadt und Spandau-Süd sowie das Bad in Buch. Das Bad an der Finckensteinallee ist seit 2006 geschlossen, seine Sanierung ist die umfangreichste und kostspieligste. Von dem 1938 eröffneten Bad sollen im Prinzip nur die Grundmauern stehen bleiben. Sobald die Bauarbeiten mit den Denkmalschutzbehörden abgestimmt sind, geht es los.

"Die Halle schließt eine Lücke im Südwesten", sagte Oloew. Die Öffentlichkeit erhalte eine Anlaufstelle in der Gegend, in der es bislang nur das Stadtbad Lankwitz gebe. Die Höhe der Kosten ist unklar - es dürften indes deutlich mehr sein als die 6 Millionen Euro, die für die Umbauten des Bades am Helene-Weigel-Platz ausgegeben wurden.

In Spandau und in der Gropiusstadt beginnen die Umbauten nach der Sommersaison, in Buch voraussichtlich im Frühsommer. Saniert wird vor allem dort, wo es die Kundinnen und Kunden nicht sehen: bei Energie und Technik. "Wir werden den Energieverbrauch bei den Sanierungsobjekten um durchschnittlich 15 Prozent senken", sagte der Energiebeauftragte der Bäder-Betriebe, Michael Thoma. Anliegen der Betriebe ist es nicht nur, die Auflagen für Fördermittel zu erfüllen - das Unternehmen will Kosten sparen.

So sollen bei den Kombibädern die Wasserkreisläufe getrennt werden, um die Temperaturen für Außen- und Innenbecken individuell regulieren zu können; Becken werden teils mit Solarenergie beheizt. Die Lüftungsanlagen und Fenster werden erneuert, Dächer und Fassaden wärmegedämmt.

Die Mittel kommen aus dem Sanierungsprogramm des Landes. 50 Millionen stehen hier über einen Zeitraum von fünf Jahren zur Verfügung; das Geld stammt aus dem Verkauf der Gewerbe-Siedlungsgewerkschaft GSG. Aus dem Konjunkturpaket II des Bundes kommen 2 Millionen Euro dazu, aus den Förderprogrammen Investitionspakt und Umweltentlastungsprogramm 4,5 Millionen Euro. Das Abgeordnetenhaus stellt zusätzlich 5 Millionen Euro bereit.

Die geplanten Maßnahmen stoßen weitgehend auf Zustimmung - selbst die Opposition hat nicht viel zu meckern. "Das Unternehmen muss nachweisen, dass die Gelder tatsächlich in die energetische Sanierung fließen", sagte die sportpolitische Sprecherin der Grünen, Felicitas Kubala, lediglich. Ihr Kollege von der CDU, Andreas Statzkowski, bemängelte die Planung. "Man hat ab und zu den Eindruck, dass jedes geschlossene Bad ein gutes Bad ist - weil es billiger ist", sagte er. Statzkowski forderte, bei den Schließungen mehr an die Bürger zu denken.

MICHAEL THOMA, BÄDER-BETRIEBE

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