Statistik: Berlin bleibt arm

Die Hauptstädter können sich von ihren Einkommen immer weniger leisten. Zwar stiegen die Bruttolöhne 2007 leicht um 0,8 Prozent. Doch das starke Wachstum der Verbraucherpreise frisst die Lohnzuwächse immer wieder auf.

Mit Berlins und Brandenburgs wirtschaftlicher Lage verhält es sich wie mit dem sprichwörtlichen Glas Wasser. Je nach Blickwinkel geht es der Hauptstadtregion etwas besser - oder nur weniger schlecht. Unterm Strich hinkt jedoch vor allem Berlin der bundesweiten Einkommensentwicklung hinterher. Das zeigen Zahlen, die das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Donnerstag veröffentlicht hat.

Demnach legten die Bruttolöhne der Berliner Arbeitnehmer im vergangenen Jahr um 0,8 Prozent zu. Damit rangiert die Hauptstadt auf dem zweitletzten Platz aller 16 Bundesländer. Im Schnitt verdienten Arbeitnehmer in Deutschland 2007 1,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor - ebenso wie die Brandenburger.

Noch trüber sieht die Lage aus, wenn man die Entwicklung der Bruttolöhne seit dem Boomjahr 2000 betrachtet. Während in Berlin in dieser Zeit die Löhne nur um 4,2 Prozent stiegen, waren es bei den Verbraucherpreisen 10,7 Prozent. Die Differenz liegt also bei 6,5 Prozentpunkten, bundesweit waren es deutlich geringere 4,6 Prozentpunkte. Kurzum: Die Entwicklung der Löhne hält nicht mit dem allgemeinen Preisanstieg Schritt, und in Berlin verbreitert sich diese Lücke noch schneller als im Bundesdurchschnitt. Dabei hatte die für ihre niedrigen Lebenshaltungskosten gerühmte Stadt noch Glück: Während die Verbraucherpreise zwischen 2000 und 2007 bundesweit um 12,7 Prozent stiegen, waren es in Berlin vergleichsweise geringe 10,7 Prozent.

Erstaunlich an den Zahlen der Statistiker ist zudem: In der armen Hauptstadtregion haben weniger Menschen eine geringfügige Beschäftigung oder einen 1-Euro-Job als im Bundesdurchschnitt. Während deren Anteil an den Arbeitnehmern in Berlin 2007 insgesamt 12,7 Prozent betrug und in Brandenburg 13,3 Prozent, lag er deutschlandweit bei 15,1 Prozent.

Auch bei der Wirtschaftsentwicklung hinken Berlin und Brandenburg weiter dem Bund hinterher. Während 2007 in Deutschland das Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt um 2,5 Prozent wuchs, waren es in den beiden Bundesländern nur je 2 Prozent. Geringer fiel das Wirtschaftswachstum nur in Schleswig-Holstein mit 1,4 Prozent aus.

Das brandenburgische Wirtschaftswachstum wird vor allem von weiten Teilen des produzierenden Gewerbes getragen. In Berlin wuchs die Wirtschaft vor allem bei Dienstleistungen wie im Gastgewerbe und bei Unternehmensdienstleistungen.

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