Kommentar: Beton-Sozis fehlt nun die Mehrheit

Die SPD-Entscheidung zur A100 zeigt: Die Partei bewegt sich doch noch - in die richtige Richtung.

Eine gute Entwicklung für Berlin: Die Verfechter des Autowahns haben keine strukturelle Mehrheit mehr innerhalb der SPD. Der Parteitag am Sonntag hat die Verlängerung der Autobahn 100 abgelehnt. Die Mehrheit war zwar etwas knapp, aber immerhin. Denn bis vor gar nicht so langer Zeit war so eine Entscheidung in dieser Partei nicht denkbar. SPD - das stand einmal für eine Verkehrspolitik, die breite Schneisen durch das Stadtbild pflügen wollte, um dem Auto überall die Vorfahrt zu geben. Und jetzt gibt es sogar eine Mehrheit gegen eine Autobahn, die vergleichsweise schonend entlang einer bestehenden Bahntrasse gebaut werden soll.

Natürlich sind die Beharrungskräfte groß. Die SPD-Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer, glaubt noch daran, dass die Autobahn vor allem Vorteile hat: Mehr Spielstraßen für Anwohner, bessere Infrastruktur für die Wirtschaft, mehr Umweltschutz, mehr Lebensfreude.

Aber wichtiger als die Ansicht einer Senatorin ist, dass es in der SPD überhaupt Bewegung in die richtige Richtung gibt. Dazu muss man wissen, dass die Sozialdemokratie eine behäbige Partei ist, die sich nicht als Speerspitze des Fortschritts sieht. Es dauert alles etwas länger. Die Partei hechtet nicht jedem neuesten Trend hinterher, sondern ist verlässlicher und entwickelt sich beständig. Das hat Vorzüge und Nachteile, aber eines ist klar: Wenn die SPD sich erst einmal in eine Richtung bewegt, ist sie nicht so leicht aufzuhalten.

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