Abfallverwertung: Biomüll wird Energie

Die BSR plant zwei Vergärungsanlagen für Biohausmüll. Die sollen Gas produzieren und das Klima schonen.

Für die Klimabilanz zählt nur der Inhalt der braunen Tonne Bild: AP

Biomüll hat ein Imageproblem: er riecht. Doch die Berliner Stadtreinigung (BSR) will dem Stinker nun mehr Prestige verschaffen. Biomüll soll künftig das Klima schützen. Bis 2010 will die BSR zwei Vergärungsanlagen für organische Abfälle bauen. Die sollen nicht nur den Rohstoff Gas produzieren, sondern auch den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids um 14.000 Tonnen pro Jahr reduzieren. Das entspricht dem Ausstoß eines Durchschnitts-Pkw nach fast 90 Millionen Kilometern. "Dadurch wird das Sammeln von Biomüll ohne jeden Zweifel ökologisch sinnvoll", sagte BSR-Chefin Vera Gäde-Butzlaff.

Die Vergärungsanlagen sollen in Spandau und Marzahn errichtet werden. Den Kauf der benötigten Grundstücke habe der Aufsichtsrat des Unternehmens genehmigt, sagte Gäde-Butzlaff. "Solche Anlagen werden selbst von Befürwortern misstrauisch beäugt, wenn sie in deren Nähe gebaut werden", weiß die BSR-Chefin. Deshalb plant die Stadtreinigung "total verkapselte" Gebäude, aus denen kein Geruch entweichen soll.

In eine erste Ausbaustufe will die BSR 25 Millionen Euro investieren. Sollte sich die Menge des gesammelten Biohausmülls wie vom Abgeordnetenhaus kürzlich gewünscht von derzeit 50.000 auf 100.000 Tonnen steigern lassen, könnten die Gäranlagen problemlos erweitert werden.

Bisher sind rund 80 Prozent der Berliner Haushalte an das Biomüllsystem der BSR angeschlossen. Die in den rund 70.000 braunen Mülltonnen gesammelten organischen Abfälle werden in Brandenburg kompostiert. Dabei entweichen jedoch klimaschädliche Gase. Das soll durch die Vergärungsanlagen künftig verhindert werden.

Was die BSR mit dem aus Müll gewonnen Biogas anfangen wird, ist noch offen. Laut Gäde-Butzlaff stehen drei Möglichkeiten zur Debatte: die Verwendung als Treibstoff für firmeneigene Fahrzeuge, die Einspeisung ins Netz der Gasag oder der Einsatz in noch zu bauenden Blockheizkraftwerken. Die Vergärungsreste könnten wie bisher zur Bodenaufbesserung in der Landwirtschaft eingesetzt werde, sagte BSR-Finanzvorstand Lothar Kramm: "Das wird nachgefragt, vor allem in Brandenburg." Die Entsorgung wird zwar ökologisch besser, aber nicht billiger. Insgesamt würden die Müllgebühren allerdings um weniger ein Prozent steigen, versicherte Kramm.

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