Temporäre Kunsthalle: Der letzte Auftritt

Der Exbeirat präsentiert die neue Schau im "White Cube" und ist erleichtert. Eine Entscheidung über Personal oder Konzeptänderung gibt es nicht.

Zu den Schauen in der Kunsthalle kamen nur halb so viele Menschen wie erhofft. Bild: reuters, Fabrizio Bensch

Der neue Chef der Temporären Kunsthalle auf dem Schlossplatz in Mitte tat sein Mögliches, kritische Fragen im Keim zu ersticken. Es gehe bei der Pressekonferenz ausschließlich um die neue Installation, sagte Benjamin Anders. "Alle weiteren Informationen erhalten Sie zu einem späteren Zeitpunkt." Keine Auskunft also zu den Personalquerelen, zu einem Konzept, um mehr Besucher in den blauen Kasten auf dem Schlossplatz zu locken. Antworten ließen sich am Freitag allenfalls mithilfe der Zwischentöne erahnen - Exbeiratsmitglied Dirk Luckow etwa verbarg nicht seine Erleichterung darüber, dass dies die letzte Veranstaltung für ihn ist.

Ein Blick zurück: Die Temporäre Kunsthalle startete 2008 mit großen Erwartungen. Doch zu den Schauen kamen nur halb so viele Menschen wie erhofft. Zwei Geschäftsführer wurden verschlissen, dann trat der vierköpfige Beirat zurück. "Mit der Zeit hat sich herausgestellt, wie schwierig es ist mit so vielen Köchen", sagte nun Luckow (Kunsthalle Kiel). Sie seien zur richtigen Zeit gegangen. "Ein künstlerischer Beirat im zweiten Jahr würde nicht mehr die früheren Einflussmöglichkeiten haben."

Im September will die Geschäftsführung Personal- und Strukturentscheidungen bekannt geben. Denkbar ist, dass der Beirat aus einer Person besteht, die ein enges Verhältnis zu Mäzen Dieter Rosenkranz pflegt. Rosenkranz steht mit der "Stiftung Zukunft Berlin" hinter der Temporären Kunsthalle. Beschlossen ist, dass der Eintritt gestrichen wird - auch um mehr Besucher für die Installation der Künstler Jennifer Allora (USA) & Guillermo Calzadilla (Kuba) zu begeistern. Die Halle ist leer, die Decken sind tiefer gehängt, auf dem Zwischenboden tanzen Stepptänzer. Der Raum stehe auch für das Vakuum um die Kunsthalle herum, hieß es. Über das Chaos im Innern wagte keiner zu philosophieren.

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