Kultur: "Didi" kriegt Schlosspark-Theater

Dieter Hallervorden wird neuer Pächter des Schlosspark-Theaters und will 2009 wieder Spot(t)-Lights auf die Bühne bringen: aber nicht als Witzbude, sondern seriöses Theater.

Angesichts des Zuschauerrückgangs vieler Bühnen ist es nicht gerade die Zeit, ein Theater zu eröffnen. Für Dieter "Didi" Hallervorden gelten solcherlei Gesetze wohl nicht: Der Chef des Kabaretts "Wühlmäuse" will das seit 2006 geschlossene Schlosspark-Theater zur Spielzeit 2009 wiedereröffnen. 2006 hatte der Musical-Produzent Stage Entertainment den Spielbetrieb dort eingestellt.Hallervorden erhielt nach einer Ausschreibung von der Senatsverwaltung für Kultur den Zuschlag für das Haus, wie Torsten Wöhlert, Sprecher der Verwaltung, der taz bestätigte. Für die Pacht des Privattheaters interessierten sich mehrere Bewerber. Hallervordens Konzept habe die anderen Bieter jedoch ausgestochen, so Wöhlert.

Nach Ansicht des 73 Jahre alten Blödelstars soll ein "Neuanfang" des in der Vergangenheit arg heruntergewirtschafteten Schlosspark-Theaters in Steglitz unternommen werden. Er plane kein zweites Comedy-Theater, sagte Hallervorden am Wochenende. Am Schlosspark-Theater "soll gutes Sprechtheater mit namhaften Künstlern" inszeniert werden. Welche Schauspieler das sein könnten und wie das gemacht werden dürfte, verrät der Kabarettist noch nicht. Es seien Gespräche mit "Stars" und Autoren zeitgenössischer Stücke geführt worden, so Hallervorden. Zunächst müsse das Haus wieder instand gesetzt, der Zuschauerraum, die Foyers und Sanitärbereiche renoviert werden.

Wer genau diese Kosten übernimmt, wird derzeit verhandelt, sagte Wöhlert. Möglich wäre etwa, dass Hallervorden die Investitionen finanziert und das Land ihm dafür einen zeitweiligen Mietnachlass gewährt. "Darüber sprechen wir im Augenblick mit Hallervorden", so der Sprecher. Er hielt es für unwahrscheinlich, dass der gemachte Zuschlag aber noch platzen könnte und ein neuer Betreiber gesucht werden müsste.

Ob "Didis" neue Bühne quasi durchfallen könnte - und der Senat damit erneut ein Problem hat - ist durchaus denkbar. Der Standort ist schwierig, das Haus nicht mehr in der Diskussion, die Bühne ruiniert. Anteil daran haben viele - auch der Berliner Senat: Das Schlosspark-Theater mit 450 Plätzen, wo einst Hildegard Knef und Samuel Beckett, Martin Held oder Klaus Kinski wirkten, war 1993 als landeseigene Bühne geschlossen worden. Danach versuchten sich mehrere private Betreiber - vergeblich.

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