Für Renovierung der Staatsoper fehlt Geld: Die Staatsopernsanierung quietscht

Die Sanierung der Staatsoper ab 2010 kommt ins Schlingern: Es fehlen möglicherweise die Dussmann-Millionen, und mit dem Denkmalschutz gibt es auch Probleme. Das Magazin wird nur halb renoviert.

Das waren gute Zeiten: Staatsoper erstrahlt Bild: dpa

Bisher hat man in Berlin von der geplanten Sanierung der Staatsoper Unter den Linden meistens schlechte Nachrichten gehört. Seit Montag weiß man, es kommt womöglich noch dicker. Die 239 Millionen Euro teure Renovierung des Opernhauses, der Intendanz und des Magazins von 2010 bis 2013 bringt erheblich größere Probleme mit sich als bisher angenommen. Dies mussten der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Berlins Senatsbaudirektorin Regula Lüscher bei der Anhörung "Baumaßnahme Staatsoper" im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses einräumen.

Nach Auskunft Wowereits beginnen die Unpässlichkeiten beim Geld. Weil der Unternehmer und Opernmäzen Peter Dussmann wegen seiner schweren Krankheit nicht mehr dem Verein der Freunde und Förderer der Staatsoper e. V. vorsteht, gilt dessen Wort, 30 Millionen Euro für die Umbauten zu spenden, nicht mehr. "Wir befinden uns in einer schwierigen Situation", sagte Wowereit. Weder gebe es einen Vertrag über die 30-Millionen-Euro-Spende, noch "ist das Geld vom Förderverein in irgendeiner Weise justiziabel". Er habe aber die "Hoffnung", dass sich der Förderverein an die von Dussmann gemachten Zusagen halten werde.

Sollten die Dussmann-Spenden ausbleiben oder geringer ausfallen, werde das Land Berlin die Differenz übernehmen, so der Regierende Bürgermeister weiter. Als (noch) sicher gilt, dass der Bund 200 Millionen Euro für die Sanierung beisteuert. Berlin hatte lange mit dem Bund, insbesondere mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, über diesen Anteil gestritten.

Als problematisch erweist sich auch die Restaurierung des denkmalgeschützten Bühnenraums. Laut Senatsbaudirektorin Lüscher müsse, um die miese Akustik der Oper wesentlich zu verbessern, "das Raumvolumen von 6.400 auf 9.500 Kubikmeter erhöht werden". Dazu soll die Decke um vier Meter angehoben und sollen der Zuschauersaal sowie die Bühne erweitert werden. Von solchen Dimensionen war man bei der Saalsanierung bisher nicht ausgegangen.

Lüscher räumte ein, dass dieses große Raumprogramm - insbesondere die erhöhte Decke - mit dem Denkmalschutz in Konflikt kommen kann. "Sicher, es sind Abstimmungen mit dem Denkmalschutz nötig", sagte sie. Die Umbauvarianten der Senatsbauverwaltung würden derzeit von den Denkmalpflegern geprüft. Lüscher: "Wir meinen aber, diese Anpassungen sind denkmalverträglich."

Abgeordnete sowohl der rot-roten Regierungsfraktion als auch von der Opposition kritisierten, dass mit diesen Eingriffen eine wirklich denkmalgerechte Sanierung gefährdet sei. Es sei merkwürdig, so die grüne Kulturexpertin Alice Ströver, dass der Senat zwei Opernwettbewerbe wegen "nicht denkmalgerechter Entwürfe" hatte platzen lassen, um nun selbst gegen diese Parameter zu verstoßen. Der Senat hatte 2007 festgelegt, dass eine Sanierung sich an dem Zustand zu orientieren hat, den die Staatsoper seit der Restaurierung nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Architekten Richard Paulick hat.

Bekannt wurde am Montag auch, dass nur "das halbe Magazingebäude" im Rücken des Opernhauses mit renoviert wird. Die Opernstiftung benötige wohl die zweite Hälfte nicht mehr, so Lüscher. Die Magazinhälfte soll nun erst einmal unsaniert und leer stehen bleiben.

Zum Schluss doch eine gute Nachricht - aber nicht von der Staatsoper: Die Herrichtung des Schiller Theaters, in das die Oper ab 2010 ausweicht, liegt sehr gut im Zeit- und Kostenplan.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.