Planungsbüro verkalkuliert sich: Fehlplanungen bremsen Brückenbau

Die Kosten für die neue Rathausbrücke in Mitte steigen um mehr als die Hälfte auf rund 9 Millionen Euro. Auch soll der Bau länger dauern. Die Ursache dafür seien Fehlplanungen, sagt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

Der Neubau der Rathausbrücke wird teurer und später fertig als geplant. Die Brücke verbindet den Schlossplatz, auf dem früher der Palast der Republik stand, mit dem Nikolaiviertel. Jetzt hat das Bauunternehmen Strabag den Auftrag für den Neubau der Brücke erhalten - für 9,3 Millionen Euro. Hinzu kommen laut Senatsverwaltung für Stadtentwicklung noch Kosten in Höhe von 1 Million Euro für die in die Brücke integrierten Telefon- und Stromleitungen. Ursprünglich sollte die Brücke 6 Millionen Euro kosten.

Laut einer Sprecherin von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) steigen die Kosten um mehr als die Hälfte, weil "die ersten Bauplanungsunterlagen einer ordentlichen Überprüfung nicht standhielten". Das Planungsbüro habe falsche Annahmen über den Untergrund der Brücke getroffen. Jetzt muss das Fundament tiefer im Boden verankert werden. Außerdem sei der Stahlpreis gestiegen.

Durch die Fehlplanung geht auch der Zeitplan nicht mehr auf. Im Frühjahr 2008 wollte der Senat den Bau noch bis Dezember 2010 fertigstellen. Der neue Termin ist "Anfang 2011", so die Sprecherin von Junge-Reyer.

Die Rathausbrücke steht an einem der ältesten Brückenstandorte Berlins. Der erste Bau entstand im Jahr 1307: Eine hölzerne Querung verband damals Cölln mit Berlin. 1695 wurde hier die erste Steinbrücke Berlins gebaut. Acht Jahre später setzte man ein von Andreas Schlüter geschaffenes Reiterstandbild des Großen Kurfürsten darauf.

Die Gesellschaft Historisches Berlin hatte sich mit dem Forum Stadtbild, dem Verein Berliner Historische Mitte e. V. und der AG Rathausbrücke dafür eingesetzt, dass der Neubau nach historischem Vorbild gestaltet wird. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatte das abgelehnt.

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