Schulinspektionen machen ratlos: Frische Luft für miefige Lehrerzimmer

Etwa fünf Prozent der Schulen fallen bei der Inspektion durch. Ihnen bietet die Schulverwaltung Rat an. Zu wenig und zu spät, so Kritiker

Frischer Schwung im Klassenzimmer Bild: ap

Kritik an der Schulinspektion kann Karin Laurenz durchaus verstehen: "Man könnte das auch anders machen - die Schulen etwa über einen längeren Zeitraum begleiten", sagt die Leiterin der Blumen-Grundschule in Friedrichshain. Aber sie sagt auch: "Für unsere Schule war die Inspektion gut!"

Als Laurenz die Leitung der Schule übernahm, hatte die gerade ihre erste Inspektion hinter sich - mit üblem Ergebnis. Unzeitgemäßer Unterricht, schlechtes Management: Laurenz erarbeitete mit der Schulaufsicht ein Konzept zur Rettung der kleinen Schule. Das Programm, das die KollegInnen seither absolvieren, ist umfangreich: Neun Nachmittage interne und zwei Wochenenden externe Fortbildung haben manche dieses Schuljahr mitgemacht. Mit Erfolg: "Die Kommunikation ist besser, die Kollegen helfen einander", so Laurenz.

"Wir sagen den Schulen: Es wird viel Arbeit, aber die macht Spaß!", sagt Birka Schmittke. Sie leitet das "ProSchul"-Team der Senatsverwaltung für Bildung, das den fünf von hundert Schulen, die die Kriterien der Schulinspektion nicht erfüllen, Hilfe anbietet. Seit drei Jahren prüfen Inspekteure die Schulen mit einem Verfahren, das Unterrichtsbesuche, Gespräche mit den am Schulleben Beteiligten und Kontrolle interner Strukturen umfasst. Dem jüngsten Bericht zufolge erfüllen zwei Drittel die meisten Kriterien.

Wer ganz durchfällt, zu dem kommt "ProSchul": "Wir erarbeiten mit allen Beteiligten ein Profil der Stärken und Schwächen, Risiken und Chancen der Schule und entwickeln auf dieser Basis ein spezifisches Maßnahmenpaket", beschreibt Schmittke ihre Arbeit. Ihre bisher sechs, ab nächstem Schuljahr elf MitarbeiterInnen wurden von Unternehmensberatern geschult. Ihre erste Aufgabe: Verbesserung interner Arbeits- und Kommunikationsabläufe. "Wir brauchen schnelle Anfangserfolge, damit die Lehrer Luft kriegen", erklärt Schmittke. Für individuelle Probleme mancher Lehrkräfte sei in Einzelgesprächen Platz: "Da müssen wir manchmal auch Hilfe von anderswo holen", sagt Schmittke. Psychologen gehören nicht zu ihrem Team.

Inge Hirschmann, Vorsitzende des Berliner Grundschulverbands und Grundschulleiterin, sieht die Schulinspektion und den Einsatz der Helfer skeptisch: Es sei gut, ab und an einen Spiegel vorgehalten zu bekommen. Hilfe müsse es aber früher und für mehr Schulen geben. AWI

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