Der öffentliche Dienst streikt: Gequetsche bei Wowereit

Am Mittwoch wollen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes für vier Stunden die Arbeit niederlegen. Streik auch im Einzelhandel.

Einzelhandel und öffentlicher Dienst werden am Mittwoch bestreikt Bild: AP

Wer am Mittwoch sein Kind zur Kita bringen will, sollte die Nummer eines Babysitters oder einer Tagesmutter bei sich haben - nur für den Notfall. Es könnte nämlich sein, dass die Kita geschlossen hat.

Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes haben für den heutigen Mittwoch rund 50.000 Beschäftigte des Landes zu einem Warnstreik aufgerufen. Bei der vierstündigen Arbeitsniederlegung werde es sich aber nur um einen Warnstreik handeln, versicherte Astrtid Westhoff, stellvertretende Ver.di-Landesbezirksleiterin und Verhandlungsführerin in der Tarifauseinandersetzung. "Die Bürger sollen vom Arbeitskampf möglichst nicht betroffen sein", sagte Westhoff. Adressat sei ausschließlich Klaus Wowereit (SPD). Der Regierende Bürgermeister will sich am Vormittag in der Personalversammlung der Senatskanzlei seinen Mitarbeitern stellen. Die Gewerkschaften wollen den Anlass nutzen, um "auch für alle anderen Beschäftigten des Landes in Bezirksämtern, Senatsverwaltungen, bei der Polizei und in den Schulen das Rathaus und den Regierenden Bürgermeister durch zwei Demonstrationszüge symbolisch in die Zange zu nehmen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Gewerkschaften.

Neben Ver.di rufen auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP), die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW) und die IG BAU zu dem Warnstreik auf. Sie rechnen mit rund 10.000 Teilnehmern. Beim letzten Warnstreik im September hätten allein bei der Polizei nach GdP-Angaben rund 80 Prozent der Angestellten teilgenommen. Zu großen Sicherheitslücken sei es aber damals nicht gekommen, sagte der GdP-Vorsitzende Eberhard Schönberg. Die werde es auch dieses Mal nicht geben.

"Seit 2005 verweigert der rot-rote Senat den Landesbeschäftigten jegliche Einkommenserhöhung", sagte Ver.di-Verhandlungsführerin Westhoff. Hierdurch falle Berlin beim Einkommensniveau mit jeder Tarifrunde gegenüber anderen Bundesländern zurück. Für 2007 fordern die Gewerkschaften drei Einmalzahlungen von je 300 Euro und eine Lohnerhöhung von 2,9 Prozent. "Das ist wahrlich nicht sehr viel", sagte GdP-Chef Schönberg. Er wies darauf hin, dass seit einem Jahr verhandelt werde, der Senat sich aber nicht im Geringsten bewegt habe. "Unsere Geduld ist am Ende."

Geplant sind zwei Demonstrationen. Ein Teil der Streikenden will sich um 7.30 Uhr an der Ecke Friedrichstraße/Unter den Linden versammeln und zum Roten Rathaus ziehen. Der andere Teil trifft sich zur gleichen Zeit am Ostbahnhof. Beide Züge treffen vor dem Roten Rathaus aufeinander.

Doch aufgepasst vor Verwechslungsgefahr: Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sind nicht die einzigen, die am Mittwoch streiken. Ebenfalls angezettelt von Ver.di wollen auch Beschäftigte von Karstadt, Real, Penny, Kaisers, Schlecker, Plus und Ikea für einige Stunden die Arbeit niederlegen. Sie wollen sich um 8 Uhr im Streiklokal am Wittenbergplatz treffen und über den Kudamm ziehen. Ab 12 Uhr sollen alle wieder ihrer Arbeit nachgehen.

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