Schulprojekt: Grundschüler sollen mehr rumkumpeln

Das Buddy-Projekt für demokratische Erziehung an Grundschulen geht aus der Pilotphase in die Verantwortung des Senats über. Die Zwischenbilanz der Teilnehmer ist positiv.

Wenn die CDU-Politikerin Rita Süssmuth im Buddy-Projekt "ein Stück Revolution" erkennt, meint sie das ganz positiv: Es gebe GrundschülerInnen mehr soziale Verantwortung und damit Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Als Vorsitzende des Trägervereins muss die frühere Bundestagspräsidentin das Projekt loben - als ehemalige Familienministerin und Professorin für Erziehungswissenschaft weiß sie, wovon sie spricht.

Das Buddy-Projekt - von der Vodafone-Stiftung 1999 ins Leben gerufen und seit zwei Jahren an Berlins Grundschulen eingeführt - leitet Schüler- und LehrerInnen zu einem neuen, demokratischeren Verhältnis an. GrundschülerInnen müssen dabei mehr Verantwortung an ihren Schulen übernehmen - als Streitschlichter, Vorleser oder auch Pate für jüngere Kinder. Dies erfordert von den Erwachsenen, sich zurückzunehmen und Vertrauen in die Kinder zu zeigen. Das wiederum stärkt deren Selbstbewusstsein.

"Es macht uns Spaß, anderen zu helfen und Probleme zu lösen", berichteten GrundschülerInnen am Mittwoch in der Urania. Dort wurde eine Bilanz des Projekts gezogen, das nun aus der Förderung der Vodafone-Stiftung in die Verantwortung der Bildungsverwaltung übergeht. Ebenso positiv waren die Resümees der LehrerInnen: Sie habe mehr Zeit für Unterricht, berichtet eine, seit die Kinder im Klassenrat selbst Streitigkeiten schlichten und Probleme lösen. An einer anderen Schule organisieren Buddys einmal jährlich ein großes Fest und lernen dabei, dass sie mit Verantwortung umgehen können.

Dass mit der Förderung der Stiftung nun die Buddy-Fortbildungen wegfallen, hält die Bildungsverwaltung nicht für ein Problem: "Das Kind kann jetzt laufen", so ein Sprecher. LehrerInnen äußerten jedoch Zweifel, ob sich das Projekt dann tatsächlich wie geplant auf alle Grundschulen ausdehnen könne. Sie wünschten sich von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) Kontinuität - und vor allem mehr Zeit, um weitere Buddy-Ideen entwickeln zu können. Der wurde zwar als "gute Fee" präsentiert - versprach aber keine Wunder.

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